Studie: Eingebürgerte Migrantenkinder sind besser in der Schule

Studie: Eingebürgerte Migrantenkinder sind besser in der Schule
Eingebürgerte Kinder sind einer Untersuchung zufolge besser in der Schule als ihre Mitschüler ohne deutschen Pass. Gründe dafür könnten die Motivation der eingebürgerten Schüler, aber auch eine andere Bewertung durch die Lehrkräfte sein.

Hamburg (epd). Eingebürgerte Kinder sind einer Studie des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) zufolge erfolgreicher in der Schule als ihre Mitschüler ohne deutschen Pass. Demnach bleiben eingebürgerte Kinder seltener sitzen und besuchen häufiger die Oberschule. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie des Essener Instituts hervor, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Zuerst hatte der „Spiegel“ (Freitag) berichtet.

Einen positiven Effekt habe die Einbürgerung von Kindern den RWI-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern zufolge vor allem auf Schulnoten in zentralen Schulfächern wie beispielsweise Mathematik. Auch müssten eingebürgerte Schülerinnen und Schüler seltener eine Klasse wiederholen. Zudem besuchten im Vergleich zu ihren Mitschülerinnen und Mitschülern mehr eingebürgerte Kinder das Gymnasium.

Ursache für eine Steigerung des Schulerfolges von eingebürgerten Kindern mit familiärer Migrationsgeschichte könne den Forschenden zufolge ein Motivationsschub sein. Eine Einbürgerung und die damit verbundene Motivation in der Schule könne dazu führen, dass sich migrantische Schüler und Schülerinnen mehr im Unterricht beteiligen oder den Unterricht weniger stören. Auch eine vergleichsweise positivere Bewertung der Lehrkräfte von eingebürgerten Kindern im Vergleich zu der Bewertung ihrer Mitschüler und Mitschülerinnen ohne deutschen Pass könne eine Erklärung sein.

Auf Grundlage der Studie weisen die Forschenden darauf hin, dass eine Ausweitung der durch die Geburt erlangten Staatsbürgerschaft den Erfolg für Eingewanderte in erster Generation stärker verbessern würde als eine weitergehende Liberalisierung der Einbürgerungsvoraussetzungen. Gleichzeitig würde eine durch die Geburt erlangte Staatsbürgerschaft die Einbürgerung der Kindeseltern vereinfachen.

Für die Studie werteten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des RWI Daten von rund 3.000 Kindern und Jugendlichen aus. Zwischen 2010 und 2018 wurden hierzu die Bildungswege von zufällig ausgewählten Kindern in der Zeit zwischen dem Kindergarten und dem Ende der weiterführenden Schule erfasst.