Gedenken an Oury Jalloh vor dem Magdeburger Landtag

Gedenken an Oury Jalloh vor dem Magdeburger Landtag

Magdeburg (epd). Vor dem Landtag in Magdeburg haben am Freitag etwa 50 Menschen an den 2005 in einer Dessauer Polizeizelle verbrannten Asylbewerber Oury Jalloh erinnert. Dabei sollte auch eine Petition an die SPD-Fraktionsvorsitzende Katja Pähle übergeben werden. Wegen der im ersten Wahlgang gescheiterten Wiederwahl von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) habe die Übergabe jedoch zunächst nicht stattgefunden, teilte das Büro der Fraktionsvorsitzenden mit.

In der Petition wird die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Tode Jallohs noch vor der Bundestagswahl am 26. September gefordert. Der Petitionsurheber Mouctar Bah, ein früherer Freund Jallohs, kritisiert, dass ein seit Jahren geforderter parlamentarischer Untersuchungsausschuss immer noch nicht zustande gekommen ist. Die SPD-Fraktionsvorsitzende habe demnach im Juli in einem „Spiegel“-Interview gesagt, dass ein Untersuchungsausschuss erst in der nächsten Legislaturperiode den Fall klären müsse.

„Die SPD hat gerade erst den Untersuchungsausschuss zum Tod meines Freundes Oury Jallohs abgelehnt. Das kann ich nicht hinnehmen“, erklärte Bah. Bei der Veranstaltung der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh wurde vor dem Landtag auch eine dünne Matratze platziert, auf der zwei Feuerzeuge lagen.

Die Umstände, unter denen der aus Sierra Leone stammende Oury Jalloh in der Polizeizelle am 7. Januar 2005 umkam, sind bis heute nicht restlos aufgeklärt. Der schwer alkoholisierte Mann war an eine Matratze gefesselt, soll sich aber laut Polizei mit einem Feuerzeug selbst angezündet haben.