Transformationsexperte: Digitalisierung braucht Ökostandards

Transformationsexperte: Digitalisierung braucht Ökostandards

Berlin (epd). Der Transformationsexperte Tilman Santarius hat ökologische Standards für die weitere Digitalisierung der Gesellschaft gefordert. „Wir brauchen dringend eine Design-Richtlinie für Geräte aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie“, sagte der Professor für sozial-ökologische Transformation und nachhaltige Digitalisierung an der Technischen Universität Berlin der „tageszeitung“ (Donnerstag). Vom Smartphone bis zum Rechenzentren brauche es verbindliche Standards zur Regelung von Energieverbrauch, Lebensdauer und Recycelbarkeit. „Zum Beispiel brauchen wir ein Recht auf Reparatur auf EU-Ebene. Da muss die Bundesregierung vorlegen“, forderte Santarius.

Es sei wichtig, „Digitalisierung so einzurahmen, dass wir insgesamt mit weniger gut auskommen“. Dafür sei auch „eine starke ökologische Steuerreform“ nötig, sagte Santarius. „Dann werden die Menschen ihr gespartes Geld und ihre gesparte Zeit nicht für energieintensive Dinge ausgeben. Sondern vielleicht für einen Nachmittag am See, einen Theaterbesuch oder einen Sprachkurs.“ Die Digitalisierung müsse so gestaltet werden, „dass sie zum Übergang in eine Postwachstumsökonomie beiträgt“.

Dazu gehöre auch ein effektiverer Datenschutz, erklärte Santarius. „Diese Geschäftsmodelle, die auf Basis von Datensammeln Werbung effektiver machen, animieren zu mehr Konsum mit den entsprechenden ökologischen Folgen.“ Nötig seien nicht nur strikterer Datenschutz für die großen Tech-Plattformen, „sondern auch Standards und Labels für schlankes Programmieren, bei dem daten- und energiesparsame Software entsteht“.