Menschenrechtsaktivistin in Vietnam inhaftiert

Menschenrechtsaktivistin in Vietnam inhaftiert

Frankfurt a.M., Hanoi (epd). Amnesty International hat die Inhaftierung einer Aktivistin in Vietnam verurteilt und ihre sofortige Freilassung gefordert. "Die Festnahme von Nguyen Thuy Hanh ist ein eklatanter und politisch motivierter Versuch, eine der am meisten respektierten Stimmen für Menschenrechte im Land zum Schweigen zu bringen", erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag. Trotz Misshandlungen durch die Polizei, mehrere Festnahmen, Kontosperren und jahrelange andere Schikanen habe sie sich unermüdlich und standhaft für Gefangene eingesetzt, die zu Unrecht in völlig überfüllten Anstalten inhaftiert sind.

Nguyen Thuy Hanh wurde den Angaben zufolge am Mittwoch festgenommen. Sie hat 2017 den 50K-Fonds gegründet, der Familien von Inhaftierten unterstützt. Ihr wird die Formulierung oder Verbreitung von Informationen mit dem Ziel vorgeworfen, sich dem sozialistischen Staat Vietnam zu widersetzen. Darauf stehen laut Amnesty fünf bis 20 Jahre Haft. 2016 hatte sich Nguyen Thuy Hanh als unabhängige Kandidatin um ein Mandat in der Nationalversammlung beworben.

Die kommunistische Führung Vietnams geht hart gegen Kritiker vor. Vor einem Parteikongress Anfang des Jahres wurden mehrere Journalisten, Umweltaktivisten und Menschenrechtlerinnen zu drakonischen Strafen verurteilt. Auf der Rangliste zur weltweiten Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" liegt Vietnam auf Platz 175 von 180 Ländern. Ende Mai sind wieder Wahlen zur Nationalversammlung geplant.