Schwarzer US-Todeshäftling hat ersten Erfolg bei Gnadenausschuss

Schwarzer US-Todeshäftling hat ersten Erfolg bei Gnadenausschuss

Washington, Oklahoma City (epd). Der Gnadenausschuss im US-Bundesstaat Oklahoma will eine mögliche Unschuld des Todeshäftlings Julius Jones eingehend prüfen. Laut Medienberichten hat der Ausschuss "Oklahoma Pardon and Parole Board" am Montag (Ortszeit) mit drei Stimmen zu einer Stimme beschlossen, Jones' Gnadengesuch umfassend zu bearbeiten und eine Anhörung vorzunehmen. Der Afroamerikaner Jones beteuert seine Unschuld. Er habe mit dem Mord an dem weißen Unternehmer Paul Howell im Jahr 1999 nichts zu tun.

Bei der vom Gnadenausschuss geplanten Anhörung hat ein Häftling Gelegenheit, das Urteil im Detail und persönlich anzufechten. Örtliche Medien zitierten Jones' Anwalt Dale Baich am Montag, er sei überglücklich, dass der Ausschuss Jones' Unschuld prüfen werde. Der Generalstaatsanwalt von Oklahoma, Mike Hunter, erklärte hingegen, seine Behörde sei von der Rechtmäßigkeit des Todesurteiles überzeugt.

Der Hilfsverband "Justice for Julius" hatte dem Gnadenausschuss mehr als sechs Millionen Unterschriften von einer Online-Gnadenpetition vorgelegt. Beim Prozess hätten in dem fast ausschließlich weißen Geschworenengericht anscheinend rassistische Motive eine Rolle gespielt, lautet die Begründung. Jones sei meilenweit vom Tatort entfernt gewesen. Mehrere Football-Stars und die prominente Modeunternehmerin Kim Kardashian haben sich für Jones eingesetzt.

Die Anhörung soll im Juni stattfinden. Stimmt der Ausschuss mehrheitlich für Jones, trifft der Gouverneur von Oklahoma die endgültige Entscheidung. Der Republikaner Kevin Stitt befolge gewöhnlich die Empfehlungen des Gnadenausschusses, teilte sein Pressebüro der Zeitung "Washington Post" mit.

Der Beschluss am Montag erfolgte ohne Begründung. 185 zum Tod verurteilte Menschen sind in den USA laut einer Analyse des Todesstrafen-Informationszentrums seit 1973 als unschuldig entlassen worden, 10 davon in Oklahoma.