"Querdenken" in Leipzig: Polizei plant Großeinsatz

"Querdenken" in Leipzig: Polizei plant Großeinsatz
Vier Monate nach einer eskalierten Anti-Corona-Demonstration in Leipzig steht der Stadt am Samstag erneut eine übersichtliche Lage ins Haus. Aus mehreren Landesteilen sollen Autokorsos nach Leipzig führen. Gegendemonstranten planen Blockaden.

Leipzig (epd). Die Behörden in Leipzig bereiten sich auf ein unübersichtliches Demonstrationswochenende vor. Mit Blick auf mehrere angemeldete Autokorsos aus dem Umfeld der Corona-leugnenden "Querdenken"-Bewegung und diverse Gegenveranstaltungen plant die Polizei am Samstag einen Großeinsatz.

Über das Landesinnenministerium in Dresden sei Unterstützung aus mehreren Bundesländern angefordert worden, erklärte eine Sprecherin der Leipziger Polizei am Donnerstag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd). Ziel sei es, die Versammlungsfreiheit sowohl für die Gegner der Corona-Beschränkungen als auch für die Gegendemonstranten zu gewährleisten.

Aus dem Umfeld der "Querdenken"-Bewegung sind nach Angaben Stadtverwaltung mehrere Korsos mit insgesamt Hunderten Autos angemeldet, die an verschiedenen Orten in Sachsen starten sollen. Laut der Polizeisprecherin sind daher etwa auch die Versammlungsbehörden in Chemnitz und Zwickau in die Vorbereitungen eingebunden. Die Entwicklung der An- und Abmeldungen von Versammlungen sei dynamisch, auch die jeweiligen Routen stünden noch nicht final fest. Die Polizei stelle sich aber in jedem Fall "auf erhebliche Verkehrsbehinderungen in ganz Leipzig und auch im Umkreis ein", sagte die Sprecherin.

Eine ursprünglich aus dem "Querdenken"-Umfeld geplante Kundgebung auf der Leipziger Neuen Messe mit mehr als 1.000 angemeldeten Pkw wurde inzwischen abgesagt. Die Gegendemonstranten befürchten daher, dass die Gegner der Corona-Maßnahmen erneut den Innenstadtring zum Ziel haben könnten. Dort hatten am 7. November 2020 Zehntausende Anhänger der Bewegung Polizeisperren durchbrochen und waren unerlaubt und unter Missachtung der Corona-Regeln um den Ring marschiert. Mehrere Polizisten und Journalisten wurden angegriffen und zum Teil verletzt. Es gab mehrere Festnahmen.

Leipziger Vertreter von Parteien, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft riefen zum Protest auf. Das Aktionsnetzwerk "Leipzig nimmt Platz" kündigte drei Fahrrad-Demonstrationen und einen Motorradkorso an. Diese sollen am Mittag in eine Kundgebung auf dem zentralen Augustusplatz münden. An dem Aufruf beteiligten sich auch Grüne und Linkspartei, die Gewerkschaft ver.di, der Verein für Zivilcourage "Erich Zeigner Haus" und ein Motorradclub. Die Veranstalter rechnen mit insgesamt rund 1.000 Teilnehmern.