Vereinte Nationen warnen vor Hungersnot im Jemen

Vereinte Nationen warnen vor Hungersnot im Jemen
Deutschland stellt 200 Millionen Euro bereit
Bundesaußenminister Maas sagt den darbenden Menschen im Jemen weitere Hilfe aus Deutschland zu. Insgesamt brauchen die Vereinten Nationen mehr als drei Milliarden Euro für das zerrissene Land.

New York/Genf (epd). Deutschland hat Millionen hungernden Menschen im Jemen weitere Hilfen zugesagt. Die Bundesregierung werde in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro zur Linderung der Not bereitstellen, erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) am Montag auf einer virtuellen Jemen-Konferenz der Vereinten Nationen.

Das Geld solle in Projekte des humanitären Hilfsplans der UN fließen. Deutschland habe bereits 146 Millionen Euro angewiesen, erklärte Maas. Zudem werde Deutschland seine Entwicklungszusammenarbeit fortsetzen.

Laut den UN sind die Menschen in Jemen von einer Hungersnot bedroht. Es handele sich um die schlimmste humanitäre Katastrophe der Gegenwart, hieß es. Die UN baten die Geberländer, 3,85 Milliarden US-Dollar (3,2 Milliarden Euro) für den Jemen für das laufende Jahr bereitzustellen. Mit dem Geld sollen Lebensmittel, Medikamente und andere humanitäre Güter für 16 Millionen besonders bedürftige Menschen beschafft werden. Rund 50.000 Menschen schwebten bereits zwischen Leben und Tod.

Maas betonte, dass das Leiden in dem Kriegsland von Menschen gemacht sei. In den letzten Wochen habe sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert. Die Bereitstellung von Finanzmitteln sei eine Frage von Leben oder Tod.

Der Außenminister unterstrich, dass Deutschland seit Jahren einer der größten Unterstützer des jemenitischen Volkes sei. Alle Konfliktparteien müssten umgehend die Kampfhandlungen einstellen und sich der UN-Initiative für einen landesweiten Waffenstillstand, vertrauensbildende Maßnahmen und die Aufnahme eines umfassenden politischen Prozesses anschließen.

UN-Generalsekretär António Guterres hielt fest, dass die humanitäre Lage im Jemen niemals so schlimm gewesen sei wie heute. Die Weltgemeinschaft müsse die Menschen in dem Konfliktland großzügig unterstützen, erklärte er auf der Geberkonferenz. Jeder Dollar zähle.

Für die meisten der 28 Millionen Einwohner sei das Leben im Jemen unerträglich, fügte Guterres hinzu. Die Kindheit in dem zerrissenen Land sei die Hölle. Rund 400.000 akut unterernährte Mädchen und Jungen unter fünf Jahren könnten 2021 sterben, wenn sie nicht eine spezielle Behandlung erhielten. Guterres sprach auch Krankheiten wie Cholera und Covid-19 an, unter denen die Menschen im Jemen litten.

Die UN erinnerten zudem an die Unterfinanzierung der Jemen-Hilfe im vergangenen Jahr. Die Helfer hätten 3,4 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro) benötigt, die Geber hätten aber nur 1,9 Milliarden US-Dollar (1,6 Milliarden Euro) bereitgestellt.

In dem Land auf der arabischen Halbinsel geht die Regierung mit Hilfe von Saudi-Arabien und anderen Verbündeten gegen Huthi-Rebellen vor. Die Huthi-Milizen wiederum erhalten Unterstützung aus dem Iran. Zu der Geberkonferenz hatten die UN, Schweden und die Schweiz eingeladen.