Ökumenischer Kirchentag begrüßt Abendmahls-Votum

Ökumenischer Kirchentag begrüßt Abendmahls-Votum

Frankfurt a.M./Fulda (epd). Der Ökumenische Kirchentag hat das jüngste Votum von Theologen zur gegenseitigen Einladung von Katholiken und Protestanten zum Abendmahl begrüßt. Die Frankfurter Erklärung sei ein gutes Beispiel dafür, wie gegenseitiges Wertschätzung in der Ökumene funktionieren können, sagte Mario Zeißig, Sprecher des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt am Main, am Dienstag in Fulda dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Wir freuen uns darüber, dass das Vertrauen in Frankfurt so groß ist, dass sie diesen ökumenischen Schritt gehen und transparent machen." In den meisten Gemeinden sei dies ja ohnehin bereits eine langjährige Praxis. Der 3. Ökumenische Kirchentag findet coronabedingt digital und dezentral vom 13. - 16. Mai 2021 in Frankfurt am Main statt.

Der Ökumenische Kirchentag lade Gemeinden für Samstagabend, den 15. Mai, dazu ein, selber Gottesdienste ökumenisch sensibel zu gestalten, fügte Zeißig hinzu. Und zwar in ganz Deutschland, in den einzelnen Regionen, nicht nur in der gastgebenden Rhein-Main-Region. Dort sollten ökumenische Begegnungen ermöglicht werden. Die Gewissensentscheidung der einzelnenen Gottesdienstbesucher, ob sie an der Mahlfeier der jeweils anderen Konfession teilnehmen, solle respektiert werden und zur Geltung kommen. "Das sind aber keine Gottesdienste, die der ÖKT veranstaltet, von daher können wir auch nicht vorschreiben, was da passiert", betonte Zeißig.

Die Positionen des Ökumenischen Kirchentages zur Frage von Abendmahl und Eucharistie sollen Zeißig zufolge zeitnah noch einmal konkret vorgestellt werden. Darüber, wie Mahlfeiern während der Corona-Pandemie auf dem Ökumenischen Kirchentag überhaupt stattfinden können, wolle er nicht spekulieren. Sicher sei nur, dass Entscheidungen darüber vor Ort in Abstimmung mit den Behörden getroffen werden, so Zeißig.

Vor dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main im Mai hatten evangelische und katholische Frankfurter Theologen eine gegenseitige Einladung zum Abendmahl gegen Kritik des Vatikans verteidigt. Die wechselseitige Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl mache die gewachsene Gemeinsamkeit evangelischer und katholischer Christen sichtbar, heißt es in der Erklärung. Sie ist unterzeichnet unter anderen von dem evangelischen Stadtdekan Achim Knecht und dem katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte zuerst darüber berichtet.

Die Frankfurter Theologen berufen sich auf die vor zwei Jahren veröffentlichte Studie "Gemeinsam am Tisch des Herrn" des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen. Diese kam zu dem Schluss, dass es keine theologischen Gründe gebe, die jeweils andere Konfession vom Abendmahl auszuschließen. Die inzwischen erreichte Verständigung lasse es zu, dass beide Konfessionen ihre unterschiedlichen Mahlfeiern als Ausdruck der Gemeinschaft mit dem gegenwärtigen Christus verstehen. Die Theologinnen und Theologen sprachen sich daher für eine wechselseitige Teilnahme am Abendmahl der jeweils anderen Konfession aus. Dies hatte der Präsident des Päpstlichen Ökumene-Rates, Kardinal Kurt Koch, in einem offenen Brief kritisiert.