Bericht: Mehr als 800 vertrauliche Geburten seit 2014

Bericht: Mehr als 800 vertrauliche Geburten seit 2014

Berlin (epd). Seit der Einführung gesetzlich geregelter halbanonymer Entbindungen 2014 haben einem Bericht zufolge bundesweit 827 Frauen ihr Kind durch eine sogenannte vertrauliche Geburt auf die Welt gebracht. Das berichtete das "RedaktionsNetzwerks Deutschland" (Dienstag) unter Berufung auf das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben. Die meisten vertraulichen Geburten fanden bisher in Nordrhein-Westfalen statt, wie aus einer Umfrage der Zeitungen unter den Sozialministerien der 16 Bundesländer hervorgeht.

Demnach wurden in NRW von 2015 bis 2019 insgesamt 146 Babys auf diesem Wege geboren, in Bayern gab es in den Jahren 2014 bis 2019 insgesamt 77 Fälle. Darauf folgt Hessen, wo durchschnittlich zehn dieser Geburten pro Jahr stattfinden. Von 2014 bis 2019 gab es in Baden-Württemberg 47 und in Sachsen 41 vertrauliche Geburten. In Schleswig-Holstein wurde die Möglichkeit bisher von 38 Frauen genutzt, in Rheinland-Pfalz von 33, in Sachsen-Anhalt kamen 20 Kinder durch eine vertrauliche Geburt auf die Welt.

18 Frauen nutzten die Möglichkeit bisher in Hamburg, 14 in Mecklenburg-Vorpommern, wie es weiter hieß. Die wenigsten Fälle meldete das Saarland: Dort wurden seit der Einführung sechs vertrauliche Geburten durchgeführt. Thüringen konnte nur für den Zeitraum von 2014 bis 2017 Zahlen mitteilen: In der Zeit gab es fünf vertrauliche Geburten.

Der wesentliche Unterschied zwischen vollständig anonymen Geburten und einer gesetzlich geregelten vertraulichen Geburt ist, dass anonym geborene Kinder nicht erfahren können, wer ihre Eltern sind. Bei vertraulichen Geburten werden hingegen die Daten der Mutter hinterlegt. Das Kind kann ab dem Alter von 16 Jahren eine Auskunft verlangen. Die Möglichkeit der vertrauliche Geburt war eingeführt worden, um anonyme Geburten zu reduzieren, die rechtlich ein Graubereich sind. Außerdem sollte zwischen dem Anonymitätswunsch der Mutter und den Interessen des Kindes ein Ausgleich gefunden werden.

Eine nach wie vor parallel bestehende, aber rechtlich nicht abgesicherte Alternative sind Babyklappen. Aus der Umfrage des Redaktionsnetzwerks geht laut Bericht hervor, dass es in jedem Bundesland mindestens eine Babyklappe gibt, insgesamt sind es etwa 86 Stück bundesweit. Obwohl es für Babyklappen keine Meldepflicht gibt, konnten einige Bundesländer auf Nachfrage angeben, wie viele Kinder in den vergangenen Jahren dort abgegeben wurden. Insgesamt wurden demnach allein in sechs Bundesländern innerhalb von 19 Jahren 212 Babys in Klappen gefunden, wie es hieß.

epd mih