Marx: Großer Schaden für die Kirche durch Vorgänge im Erzbistum Köln

Marx: Großer Schaden für die Kirche durch Vorgänge im Erzbistum Köln

Augsburg, Köln (epd). Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sieht einen schweren Schaden für die katholische Kirche durch die Affäre um das zurückgehaltene Missbrauchsgutachten im Erzbistum Köln. "Die Wirkung dessen, was da passiert, ist für uns alle außerordentlich negativ", sagte der langjährige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki habe sich beim Synodalen Weg, dem katholischen Reformprozess, geäußert, "und ich hoffe, dass sich Perspektiven zeigen, um aus dieser Situation herauszukommen".

Woelki hatte am Donnerstag Fehler eingeräumt, "für die ich letztlich auch die Verantwortung trage", und erklärt, ihm sei schmerzlich bewusst, dass Vertrauen verloren gegangen sei. Der Kölner Kardinal steht in der Kritik, weil er ein Gutachten zum sexuellen Missbrauch im Erzbistum der Münchner Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl wegen "methodischer Mängel" seit Monaten unter Verschluss hält. Er gab stattdessen beim Kölner Strafrechtler Björn Gercke ein neues Gutachten in Auftrag, das am 18. März veröffentlicht werden soll.

Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, sprach im Bremer "Weser-Kurier" (Sonntag) mit Blick auf die Vorgänge im Erzbistum Köln von Missmanagement und einem Desaster für die katholische Kirche. Sie forderte zur besseren Aufklärung und Prävention von sexuellem Missbrauch "eine Verwaltungsgerichtsbarkeit und eine Gewaltenteilung" in der katholischen Kirche. Sie wünsche sich zudem, "dass die Katholiken an der Basis ihren Bischof wählen können", sagte das Präsidiumsmitglied des Synodalen Wegs.

Woelki wird auch Vertuschung vorgeworfen, weil er 2015 nach der Prüfung von Personalakten einen mutmaßlichen Missbrauchsfall nicht nach Rom gemeldet hat. Er habe jedoch nichts vertuscht, sagte er am Sonntag im Kölner Domradio. In der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Samstag) kündigte Woelki gleichwohl die Übernahme von Verantwortung an und schloss einen Rücktritt nicht aus, falls ihm das neue Gutachten ein pflichtwidriges Verhalten bescheinigt.