Düsseldorf (epd). Der Migrationsexperte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Rekowski, hat ein gemeinsames ökumenisches Wort der Kirchen zum Thema Flucht und Migration in Aussicht gestellt. "Es ist an der Zeit, dass sich die beiden großen Kirchen zum Flüchtlingsthema grundsätzlich positionieren", sagte der Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das letzte ökumenische Wort zu dieser Frage sei Jahrzehnte alt, damals sei es noch um die Frage gegangen, ob Deutschland ein Einwanderungsland ist.
"Ich hoffe, dass wir hier in den nächsten Monaten die Arbeiten an einem gemeinsamen ökumenischen Wort abschließen können", sagte der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der EKD. Die EKD und die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatten 1997 in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland ein umfangreiches "Gemeinsames Wort der Kirchen zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht" veröffentlicht.
Rekowski erneuerte im epd-Gespräch seine Kritik an der deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik und verwies auf die "menschenunwürdige" Unterbringung von Flüchtlingen in Griechenland und Bosnien. "Ich bin immer davon ausgegangen, dass man auf eine humanitäre Notlage rasch und wirksam reagieren muss und dass Deutschland, Europa und die Völkergemeinschaft ihren Beitrag leisten", sagte der 62-jährige Theologe. "Es wirkt aber bisweilen so, als gäbe es ein Interesse an abschreckenden Bildern von Menschen, die auf der Flucht sind. Ich finde das zynisch."