Risikogruppen und Personal sollen parallel geimpft werden

Risikogruppen und Personal sollen parallel geimpft werden

Wiesbaden (epd). Die Ständige Impfkommission will noch vor der für Montag angekündigten Entscheidung über die Zulassung eines Impfstoffs in der Europäischen Union ihre abschließenden Empfehlungen für Deutschland vorlegen. Die stellvertretende Vorsitzende der Kommission, Sabine Wicker von der Frankfurter Uniklinik, kündigte das Papier mit der endgültigen Festlegung der Prioritäten für die Impfkandidaten am Mittwoch in Wiesbaden "sehr zeitnah" in den allernächsten Tagen an. Klar sei aber bereits, dass die Risikogruppe der älteren Menschen, vor allem in den Pflegeheimen, sowie das direkt mit ihnen und Covid-19-Patienten in Berührung kommende medizinische und Pflegepersonal zuerst geimpft werden sollen, und zwar parallel, so Wicker.

Der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne) versicherte, landesweit seien die 28 Impfzentren einsatzbereit. Mit den Impfungen könne begonnen werden, sobald der Impfstoff zugelassen und auch vom Bund an Hessen ausgeliefert sei. Allerdings hat der Bund nach den Worten Kloses noch immer nicht mitgeteilt, welche Menge Impfstoff für Hessen zur Verfügung gestellt werde.

Personell seien die Ausstattung der Impfzentren sowohl mit Ärzten als auch medizinischem Fachpersonal so ausgestattet, dass zumindest für die Anfangszeit alles bewältigt werden könne. Es hätten sich sowohl niedergelassene als auch schon im Ruhestand befindliche Ärzte in ausreichender Zahl gemeldet.

Eine besondere Herausforderung, die aber ebenfalls bewältigt werde, sei, dass der für die Erstzulassung erwartete Impfstoff des Mainzer Herstellers Biontech und der amerikanischen Pharmafirma Pfizer eine Ultratiefkühlung benötige und beim Transport auch gegen Erschütterungen empfindlich sei. Für die Impfkandidaten werde es ein Anmeldesystem sowohl online als auch telefonisch über die Nummer 116117 des Ärztlichen Notdienstes geben.

Professorin Wicker, die an der Frankfurter Uniklinik Leiterin des Betriebsärztlichen Diensts ist, betonte die absolute Unabhängigkeit der Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut. Stimmberechtigt bei deren Empfehlungen sei nur das 18-köpfige Team aus Virologen, Epidemiologen, Ärzten für Allgemeinmedizin, Gynäkologie und Pädiatrie, die zudem regelmäßig mögliche Gewissenskonflikte offenlegen müssten und bei Befangenheit ausschieden. Die Impfempfehlungen gebe die Kommission gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina heraus.

Sie versicherte, dass bei der Prüfung des Impfstoffs keinerlei Abstriche gerade bei der Sicherheit gemacht wurden. Bei den klinischen Studien seien keinerlei schwerwiegende Nebenwirkungen festgestellt worden.

Wer schon eine Corona-Infektion überstanden hat, wird laut Wicker zunächst nicht geimpft, weil zumindest für eine gewisse Zeit eine Immunität gegen Covid-19 erwartet werde. Noch unklar sei, wie lange die Wirkung der Impfung anhalte und ob diese zum Beispiel nach einigen Jahren aufgefrischt werden müsse.