Statistik: Viele Mütter mit Kindern in Frauenhäusern

Statistik: Viele Mütter mit Kindern in Frauenhäusern

Berlin (epd). In den Frauenhäusern in Deutschland finden mehr Kinder Schutz als Frauen. Wie aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Statistik der Frauenhauskoordinierung hervorgeht, lebten im Jahr 2019 in den bundesweit 182 Frauenhäusern 7.045 Erwachsene sowie 8.134 Kinder. Die Geschäftsführerin des Dachorganisation der Frauenhäuser, Heike Herold, beklagte fehlende Ressourcen für die Betreuung der Kinder.

Häusliche Gewalt erlebten Frauen jeden Alters, aller Einkommens- und Bildungsschichten und ethnischer Herkunft, jedoch suchten "besonders vulnerable Gruppen mit begrenzten finanziellen oder sozialen Ressourcen die Unterstützung der Frauenhäuser", erklärte Herold. So seien beispielsweise zwei Drittel der Bewohnerinnen nicht in Deutschland geboren, und knapp jede dritte Frau gebe an, körperliche und/oder psychische Beeinträchtigungen oder Behinderungen zu haben.

Die Mehrheit der Bewohnerinnen bringe viele und komplexe Beratungsbedarfe mit. "Aus der Praxis wissen wir aber, dass oft kaum Mittel für entsprechende Angebote wie Sprachmittlung, Kinderbetreuung oder Unterstützung für Frauen mit Beeinträchtigungen zur Verfügung stehen", sagte Herold. Zudem muss fast die Hälfte der Betroffenen ihren Aufenthalt teilweise oder vollständig selbst finanzieren. Der Verband der Frauenhäuser setze sich daher für einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei Gewalt und eine einheitliche, ausreichende Finanzierung des Hilfesystems ein.