Studie: Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen nimmt zu

Studie: Cybermobbing bei Kindern und Jugendlichen nimmt zu

Hamburg, Karlsruhe (epd). Cybermobbing unter Schülern wird zu einem immer größeren Problem: Ein Viertel der Jugendlichen ist schon einmal Opfer von Mobbing im Internet oder in den sozialen Netzwerken geworden. Das zeigt eine Studie unter 6.000 Schülern, Eltern und Lehrkräften, die die Techniker Krankenkasse (TK) und das Bündnis gegen Cybermobbing am Mittwoch in Hamburg präsentierten. Insgesamt ist die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen acht und 21 Jahren seit 2017 von 12,7 Prozent auf 17,3 Prozent in 2020 gestiegen (36 Prozent).

Am häufigsten tritt Cybermobbing an Haupt- und Realschulen auf. Aber auch unter den jüngeren Kindern stiegen die Zahlen an, sagte Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Jedes zehnte Grundschulkind hat eigene Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht." Diese Zahlen seien alarmierend, denn schließlich könne sich Cybermobbing auf die Gesundheit auswirken. "Es kann zu psychischen Erkrankungen bei den Kindern und Jugendlichen führen."

96 Prozent der befragten Eltern sind sich der Studie zufolge der Gefahr durch Attacken im virtuellen Raum bewusst und sehen eine "gefährliche Problemlage". Auch viele Lehrer stehen unter Druck: 62 Prozent sehen eine größer werdende berufliche Belastung durch das Internet bei Pädagogen.

"Es zeigt sich ganz deutlich, dass heute gezielter und härter gemobbt wird als noch vor drei Jahren", sagte Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing. Ein elementarer Grund liege in der Anonymität des Internets. Es sei eine gesellschaftliche Diskussion darüber notwendig, "wie wir mit Anonymität im Netz umgehen". Das Bündnis fordert verstärkte Präventionsangebote an Schulen und die Einführung eines Cybermobbing-Gesetzes.

Die Befragung fand zwischen Februar und November 2020 statt. Es sei daher zu berücksichtigen, dass Kinder und Jugendliche aufgrund der Covid-19-Pandemie über mehrere Wochen nicht zur Schule gingen, hieß es. Die Situation habe sich noch verschärft, weil sie das Internet intensiver genutzt und sich ihre sozialen Kontakte noch mehr dahin verlagert hätten. "Corona hat also das Cybermobbing verstärkt", sagte Leest.