Rechtsextreme Chats: Weitere Durchsuchungen bei NRW-Polizisten

Rechtsextreme Chats: Weitere Durchsuchungen bei NRW-Polizisten

Düsseldorf (epd). Wegen des Verdachts auf rechtsextreme Tendenzen hat die Polizei am Dienstag Adressen von zwölf Polizeibeamten aus Nordrhein-Westfalen durchsucht. Im Mittelpunkt der Razzia hätten Mitglieder einer Chatgruppe gestanden, in der rechtsextremistische Texte, Fotos und Videos verbreitet wurden, erklärte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag in Düsseldorf. Ab sechs Uhr seien Privatadressen der Beamten in Essen, Mülheim, Velbert und im Emsland sowie die Diensträume des Polizeipräsidiums in Essen durchsucht worden. Dabei seien mehr als 160 Polizisten im Einsatz gewesen, die mehr als 600 Datenträger sichergestellt hätten.

Die Mitglieder der Chatgruppe hatten sich laut Reul gemeinsam zu einem Kegelclub zusammengeschlossen. In erster Linie sei es in dem Chat um Termine und Fahrten gegangen, aber in der Gruppe seien auch rechtsextremistische Texte, Fotos und Videos gefunden worden. Die Bandbreite reiche "von furchtbar dummem Zeug bis hin zu hochgradig fremdenfeindlichen und menschenverachtenden Inhalten", sagte Reul. "Antisemitische Inhalte, Verherrlichung von Hitler und des NS-Regimes, alles das steckt in diesem Chat." Insgesamt habe die Chatgruppe aus 15 Mitgliedern bestanden.

Die neuen Durchsuchungen waren dem Innenminister zufolge das Ergebnis einer systematischen Auswertung zweier Handys, die im Rahmen der Ermittlungen gegen eine ähnliche Chatgruppe aus Mülheim sichergestellt wurden. Die Auswertung des bisher sichergestellten Materials sei aber noch nicht abgeschlossen. Im September hatte Reul erstmals über rechtsextremistische Chatgruppen innerhalb der Polizei berichtet.