Ethikratsvorsitzende mahnt klare Kommunikation zu Corona-Impfungen an

Ethikratsvorsitzende mahnt klare Kommunikation zu Corona-Impfungen an

Berlin (epd). Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, hält in der Corona-Pandemie eine klare und respektvolle Kommunikation über mögliche Impfungen für entscheidend, um in der Bevölkerung Akzeptanz zu schaffen. Es müsse Vertrauen aufgebaut werden, Bedenken müssten erkannt und es müsse darauf reagiert werden, sagte sie am Mittwoch bei einer öffentlichen Online-Veranstaltung der Reihe "Forum Bioethik".

Laut einem vor eineinhalb Wochen vorgestellten Positionspapier der Ständigen Impfkommission (Stiko), des Ethikrats und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sollten ältere und vorerkrankte Menschen zuerst geimpft werden, ebenso wie Beschäftigte im Gesundheitssektor und Personen mit wichtigen gesellschaftlichen Funktionen wie Lehrerinnen und Lehrer oder Sicherheitskräfte. Bislang ist noch kein Impfstoff verfügbar und wenn einer auf den Markt kommt, wird er vermutlich zunächst nicht für alle reichen.

Buyx betonte, klar sei, dass der Vertrieb des Impfstoffs nicht nach Marktregeln erfolgen solle. Der entscheidende Faktor werde also nicht sein, wer am meisten bezahlen könne oder welchen Versicherungsstatus jemand habe.

Die Vorsitzende der Europäischen Gruppe für Ethik in Naturwissenschaften und neuen Technologien, Christiane Woopen, mahnt eine faire Verteilung auch auf europäischer Ebene an - wobei eine besondere Aufmerksamkeit beispielsweise auf Menschen mit Vorerkrankungen oder Behinderungen gerichtet werden solle.

Die stellvertretende Generaldirektorin des Bereichs Arzneimittel und Gesundheitsprodukte der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Mariangela Simao, nannte das Ziel, bis Ende 2021 die Akutphase der Pandemie zu stoppen. Dafür müsse die globale Verteilung von Impfstoffen organisiert werden. So sollten alle Länder, die dies wollten, in einer ersten Phase zunächst Impfdosen für bis zu 20 Prozent der Bevölkerung erhalten. Sobald alle diesen Deckungsgrad erreicht hätten, würden in einer zweiten Phase so schnell wie möglich weitere Impfdosen verteilt. Länder mit einem höheren Risiko sollten dabei die benötigten Dosen schneller erhalten.