Münster (epd). In dem Kindesmissbrauchsverfahren von Münster müssen sich seit Donnerstag der Hauptbeschuldigte sowie vier weitere Angeklagte vor dem Landgericht Münster verantworten. Am ersten Verhandlungstag wurde zunächst die Anklageschrift verlesen, wie eine Sprecherin des Gerichts dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Die Öffentlichkeit wurde zum Schutz der Opfer von der Verhandlung ausgeschlossen. Die Anklage richtet sich gegen den Hauptverdächtigen aus Münster und dessen Mutter. Zudem sind drei Männer aus Staufenberg (Hessen), Hannover (Niedersachsen) und Schorfheide (Brandenburg) angeklagt. (AZ: 1 KLs 14/20)
Der Hauptverdächtige aus Münster soll im April dieses Jahres zusammen mit den weiteren angeschuldigten Männern in mehrtägigen Treffen in einer Gartenlaube in Münster mindestens zwei Kinder missbraucht haben. Mutmaßliche Opfer waren nach Polizeiangaben der damals zehnjährige Sohn der Lebensgefährtin des Hauptangeschuldigten sowie der fünfjährige Sohn des Mannes aus Staufenberg. Der Mann aus Münster soll sich außerdem mit einem weiteren Mann in Köln verabredet haben, um dort den Sohn seiner Lebensgefährtin in einem Waldstück im Auto zu missbrauchen. Der Mutter des Hauptbeschuldigten wird vorgeworfen, ihre Gartenlaube für die Missbrauchstaten zur Verfügung gestellt zu haben.
Insgesamt werden den Angeschuldigten Missbrauchsfälle zwischen 2018 und Mai 2020 vorgeworfen. Nach Bekanntwerden des Missbrauchsfalls waren im Juni bei Durchsuchungen Verdächtige in Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen festgenommen worden. Bis zum 25. Februar sind bislang knapp 30 Verhandlungstage vorgesehen.
Am 3. November hatte vor dem Landgericht bereits der erste Prozess in dem Missbrauchsfall begonnen. Angeklagt ist dort ein Mann aus Schleswig-Holstein, dem schwerer sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen wird.