Corona: EU-Gipfel stimmt sich gegen zweite Welle ab

Corona: EU-Gipfel stimmt sich gegen zweite Welle ab

Brüssel (epd). Inmitten der zweiten Welle der Corona-Pandemie haben die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem digitalen Gipfeltreffen an einer gemeinsamen Linie zur Eindämmung des Virus gearbeitet. Themen der Videokonferenz am Donnerstagabend waren laut EU-Ratspräsident Charles Michel und Kommissionschefin Ursula von der Leyen unter anderem Tests, Tracing-Apps und die Verteilung künftiger Impfstoffe. "Wir haben unsere Erfahrungen ausgetauscht und diskutiert, wie wir uns gegenseitig helfen können", sagte Michel.

Die Infektionen stiegen überall in Europa an, Kliniken und Gesundheitspersonal stünden unter Druck, viele Regierungen hätten Lockdowns und Einschränkungen verkündet, erklärte Michel nach der Konferenz in Brüssel. Die zweite Welle stelle alle auf die Probe.

Eine enorme Aufgabe sei etwa die Verteilung von Impfungen, sobald sie erhältlich sind, machte der Ratspräsident klar. So würde ein Teil der Impfstoffe voraussichtlich zweimal, ein anderer nur einmal verabreicht werden müssen, auch die Lagertemperaturen seien verschieden. Das stelle hohe Anforderungen an Lagerung und Transport. Mit Blick auf die Verteilung hätten die Mitgliedstaaten den Gedanken ins Auge gefasst, bestimmte Personengruppen vorrangig zu impfen, sagte Michel und nannte exemplarisch ältere Menschen, chronisch Kranke und medizinisches Personal.

Der Austausch von Daten könne bei der Bekämpfung der Pandemie helfen und müsse daher verstärkt werden, machte von der Leyen klar. Hier gehe es zum Beispiel um freie Intensivbehandlungsplätze, so dass Patienten in einem anderen EU-Land behandelt werden können. Die Kommission stelle für solche grenzüberschreitenden Patiententransfers 220 Millionen Euro bereit, sagte die Kommissionschefin. Daneben warb sie für eine Plattform, die die Experten der EU und der nationalen Regierungen für Corona zusammenbringen solle. Hier sollten erfolgreiche Praktiken ausgetauscht und die wissenschaftliche Beratung angeglichen werden.

Sie verstehe, "wie müde und besorgt jeder ist", machte von der Leyen klar. Jetzt sei aber die Zeit für Geduld, Entschlossenheit und Disziplin. Am wichtigsten sei es, Maske zu tragen, Menschenmengen und enge Kontakte sowie geschlossene Räume mit schlechter Belüftung zu meiden.