Ulmer Dekan verteidigt Entfernung von schwarzem König

Ulmer Dekan verteidigt Entfernung von schwarzem König

Ulm (epd). Der evangelische Ulmer Dekan Ernst-Wilhelm Gohl hat die Entscheidung der Münstergemeinde verteidigt, die "Heiligen Drei Könige" in diesem Jahr nicht in der Weihnachtskrippe auszustellen. Die Figur des schwarzhäutigen Melchior sei "voller Klischees und grotesk überzeichnet", teilte Gohl am Mittwoch mit. Angesichts der gesellschaftlichen Debatte um Rassismus habe man sich deshalb gegen die Aufstellung entschieden.

Dass der Beschluss, den schwarzen König zu entfernen, nun selbst rassistisch sei, weist Gohl zurück. "Natürlich soll, darf und muss es schwarze Menschen an der Krippe geben", schreibt er. Nur sollte eine Figur nicht so klischeehaft dargestellt werden. Während in einem Museum Kunstwerke mit Distanz betrachtet würden, solle eine Krippe in der Kirche zur Meditation und dem Lob Gottes anleiten.

Dem Vorschlag, die Könige mit einem erklärenden Kommentar zu zeigen, kann der Dekan nichts abgewinnen. "Wir können nicht eine Figur aufstellen, um dann daneben zu schreiben, dass wir uns von der herabsetzenden Art und Weise der Darstellung distanzieren", betonte er. Ebenso wenig habe man den schwarzen König einfach ersetzen wollen. Es wäre "schäbig und feige" gewesen, so etwas heimlich zu tun, ohne mit der Gemeinde darüber zu sprechen. Im neuen Jahr soll es laut Gohl verschiedene öffentliche Veranstaltungen geben, bei denen die Gemeindemitglieder über das weitere Vorgehen diskutieren.