Corona: RKI und DIW starten bundesweite Studie zu Antikörperstatus

Corona: RKI und DIW starten bundesweite Studie zu Antikörperstatus

Berlin (epd). Das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) starten gemeinsam eine großangelegte Studie zum Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland. Wie beide Institutionen am Donnerstag in Berlin mitteilten, wollen sie herausfinden, wie viele Menschen eine Corona-Infektion bereits durchgemacht haben, also auch, wie hoch die Dunkelziffer bislang unentdeckter Infektionen ist. Dafür soll es bei möglicherweise Zehntausenden Menschen Antikörpertests geben.

Grundlage ist das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) am DIW. Den Angaben zufolge sollen 34.000 Erwachsene demnächst zur Teilnahme aufgefordert werden. Das Mitmachen ist freiwillig. Den Teilnehmern werden den Angaben zufolge Mund-Nase-Abstriche entnommen, um aktuelle Infektionen zu untersuchen. Darüber hinaus werde eine kleine Menge Blut aus dem Finger für einen Antikörpertest entnommen. Die Teilnehmer sollen über die Ergebnisse selbst informiert werden, voraussichtlich nach vier bis sechs Wochen. Ergebnisse zu aktuell bestehenden Infektionen sollen sofort übermittelt werden.

Die Datenerhebung wird den Angaben zufolge bis Jahresende andauern. Danach würden dann erstmals aussagekräftige Ergebnisse zum Antikörperstatus für ganz Deutschland vorliegen, hieß es. Wissenschaftlich nicht geklärt ist derzeit allerdings, wie lange eine Immunität gegen das Corona-Virus nach der Bildung von Antikörpern besteht.

RKI-Präsident Lothar Wieler sagte, die Studie werde das Bild zum bisherigen Infektionsgeschehen weiter vervollständigen. Weil das SOEP als Langzeitstudie auch andere Merkmale der Teilnehmer erfasst, könne zudem eine Einschätzung ermöglicht werden, wie soziale Lage und Lebensbedingungen mit einem Infektionsrisiko zusammenhängen. SOEP-Leiter Stefan Liebig sagte, weil die Teilnehmer auch in den kommenden Jahren Teil der regulären Befragung sein werden, könnten auch langfristige Folgen der Corona-Infektionen beobachtet werden. Die Teilnahme ist daher nur für Menschen möglich, die von den Forschungsinstitutionen angeschrieben werden.