Weiterer Prozess zur "Gruppe Freital" gestartet

Weiterer Prozess zur "Gruppe Freital" gestartet
Einer der Angeklagten sagt vor dem Oberlandesgericht Dresden ausführlich aus
Zum zweiten Mal stehen mutmaßliche Mitglieder der Freitaler Terrorgruppe vor Gericht. Drei Männer und eine Frau müssen sich als Unterstützer verantworten. Sie sollen sich zum Teil an Sprengstoffanschlägen beteiligt haben.

Dresden (epd). Zwei mutmaßliche Mitglieder und zwei mutmaßliche Unterstützer der rechtsterroristischen "Gruppe Freital" stehen seit Montag in Dresden vor Gericht. Drei Männern und einer Frau im Alter von 31 bis 53 Jahren wird laut Anklage die Beteiligung an einigen Taten beziehungsweise die Unterstützung der Terrorgruppe vorgeworfen (4 St1/20). Einer der mutmaßlichen Unterstützer sagte zu Beginn des Prozesses vor dem Oberlandesgericht aus.

Auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters, Hans Schlüter-Staats, machte er zum Teil detaillierte Angaben zu den Treffen der Gruppe, den Beteiligten und den Vorbereitungen der Taten. Der Angeklagte selbst hatte nach seiner Aussage einmal Sprengstoff aus Tschechien mit anderen Mitgliedern der Gruppe besorgt und war bei dem Anschlag auf das Auto von Linken-Stadtrat Michael Richter im Sommer 2015 beteiligt. Er habe einen der Sprengsätze in das Auto geworfen, sagte er vor Gericht.

Ziel der "Gruppe Freital" waren Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte sowie auf politisch Andersdenkende. In einem ersten Prozess 2018 waren bereits acht Mitglieder rechtskräftig verurteilt worden. Gegen die beiden Rädelsführer wurden Haftstrafen von neun Jahren und sechs Monaten beziehungsweise zehn Jahren verhängt. Vier der vor gut zwei Jahren Verurteilten sind nach Angaben der OLG-Sprecherin Gesine Tews inzwischen wieder auf freiem Fuß - allerdings auf Bewährung.

Den drei jetzt angeklagten Männern wird wechselnde Tatbeteiligung vorgeworfen, einem der Angeklagten Beihilfe zum versuchten Mord. Die 31-jährige Frau soll laut Anklage die Gruppe unterstützt haben und zudem verfassungsfeindliche Symbole verwendet haben. Gegenstand des Prozesses sind unter anderem der Anschlag der Terrorgruppe auf das Auto des Freitaler Stadtrates Richter, auf das Linken-Parteibüro in Freital sowie auf eine Asylbewerberunterkunft in Freital 2015.

Auch die anderen Angeklagten haben zu Beginn des Prozesses signalisiert, vor Gericht aussagen zu wollen. Erörtert werden soll laut Anklage auch ein Foto-Shooting der Gruppe, bei dem Aufnahmen mit verfassungsfeindlichen Symbolen gemacht wurden und der Hitlergruß gezeigt wurde sowie Graffitis im öffentlichen Raum mit verfassungsfeindlichem Inhalt.

Für die Hauptverhandlung sind bis Januar 25 Termine angesetzt. Die "Gruppe Freital" war im März 2018 vor dem Oberlandesgericht Dresden als rechtsterroristische Vereinigung eingestuft worden (Az.: 4 St 1/16).