Islamisten ermorden fünf humanitäre Helfer in Nigeria

Islamisten ermorden fünf humanitäre Helfer in Nigeria

Frankfurt a.M., Abuja (epd). Im Nordosten Nigerias haben Dschihadisten fünf humanitäre Helfer ermordet, die im Juni im Bundesstaat Borno entführt worden waren. Unter den Toten sind ein Mitarbeiter des New Yorker International Rescue Comittee (IRC) und ein Mitarbeiter der französischen Action contre la Faim (Aktion gegen den Hunger), wie der französische Auslandssender RFI am Donnerstag berichtete.

Die islamistischen Täter hatten am Mittwoch ein Video von der Erschießung ihrer Geiseln verbreitet. Ein Entführer sagte laut nigerianischen Medien, die Helfer würden getötet, weil sie für "Ungläubige" arbeiteten. Offenbar hatten die Entführer auch 500.000 US-Dollar (430.000 Euro) Lösegeld verlangt.

Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari machte die islamistische Terrormiliz Boko Haram für die Verbrechen verantwortlich und kündigte deren vollständige Eliminierung an. Laut RFI waren Videos aufgetaucht, in denen die Geiseln erklärten, sie seien vom "Islamischen Staat in der Westafrikaprovinz" entführt worden. Diese Abspaltung von Boko Haram attackiert immer wieder Hilfswerke.

Die Hilfsorganisationen äußerten sich entsetzt. "Die Ermordung von humanitären Helfern ist eine Verletzung internationalen Rechts, humanitäre Helfer dürfen niemals zum Ziel werden", erklärte IRC. Die Aktion gegen den Hunger bedauerte, dass alle Bemühungen und Appelle für eine Freilassung der Entführten vergeblich waren.

Im Nordosten Nigerias terrorisieren Islamisten seit etwa zehn Jahren zahlreiche Gebiete. Die Vereinten Nationen schätzen, dass mehr als 36.000 Menschen getötet wurden und zwei Millionen geflohen sind. Auch in den Nachbarstaaten Kamerun, Niger und Tschad überfallen die Milizen Polizeiposten und brennen Dörfer nieder. Insgesamt sieben Millionen Menschen sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen.