UN: Mehr als 400.000 Menschen vor Gewalt in Libyen geflohen

UN: Mehr als 400.000 Menschen vor Gewalt in Libyen geflohen

Genf, New York (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einer weiteren militärischen Eskalation in Libyen gewarnt. Mehr als 400.000 Menschen seien bereits vor der Gewalt innerhalb des Krisenlandes geflüchtet, sagte Guterres am Mittwoch vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

In der von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) geleiteten Libyen-Sitzung des Sicherheitsrates betonte Guterres, dass fast 30.000 Menschen vor den jüngsten Kämpfen im Süden von Tripolis und dem nahe liegenden Tarhouna fliehen mussten. Von außen gelangten modernes Kriegsgerät und immer mehr Söldner nach Libyen. Der UN-Generalsekretär rief die Konfliktparteien in Libyen zu einer politischen Lösung auf. Hauptakteure der aktuellen Kämpfe sind die von den UN anerkannte Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch und Rebellengeneral Chalifa Haftar.

Maas verwies vor Beginn der Sicherheitsratssitzung auf die Elemente eines politischen Prozesses: die vollständige Einhaltung des Waffenembargos, die geschlossene Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für einen von den Vereinten Nationen geführten Friedensprozess sowie einen nachhaltigen Waffenstillstand, der überwacht werden könne.

"Eine politische Lösung für den Konflikt in Libyen zu finden, wird nicht einfach werden", sagte Maas. Auf der Berliner Libyen-Konferenz im Januar 2020 war ein Fahrplan für eine friedliche Zukunft des nordafrikanischen Landes beschlossen worden. Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 hatten Milizen die Kontrolle übernommen und das Land ins Chaos gestürzt.