Ärztepräsident: Bin kein Verfechter einer Maskenpflicht

Ärztepräsident: Bin kein Verfechter einer Maskenpflicht

Frankfurt a.M. (epd). In der Diskussion um eine Maskenpflicht in der Corona-Krise hat sich der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, differenziert geäußert. "Wenn die Masken im öffentlichen Leben, im Nahverkehr und beim Einkaufen dazu dienen können, den Infektionsgrad zu reduzieren, ist das für einen gewissen Zeitraum sinnvoll", sagte er der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). Dennoch sei er kein ausgesprochener Verfechter einer Maskenpflicht: "Denn die Maske wird feucht und kneift. Der Träger fasst sich dann unter Umständen häufiger ins Gesicht", sagte der Ärztepräsident.

Sachsen und Bayern haben eine Maskenpflicht für Geschäfte und den öffentlichen Nahverkehr beschlossen. In Mecklenburg-Vorpommern muss in Bussen und Bahnen eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Auch in einzelnen Kommunen gilt eine Maskenpflicht. Auf Bundesebene ist dies bislang nicht geplant. Reinhardt wies darauf hin, dass professionelle Masken, die zuverlässig zu einer Infektionsreduktion führen, nicht ausreichend für die gesamte Bevölkerung vorhanden seien.

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein, Frank Bergmann, warnte unterdessen vor der Einführung einer Maskenpflicht: "Aus medizinischer Sicht würde ich eine entsprechend klare Anordnung auch für Nordrhein-Westfalen begrüßen. Voraussetzung wäre allerdings, dass der Bevölkerung ausreichend Masken zur Verfügung stehen - dies ist angesichts der gegenwärtigen Lieferengpässe nicht einmal in den Praxen der Fall", sagte Bergmann der Düsseldorf "Rheinischen Post" (Dienstag).

Er verwies darauf, dass auch Kliniken und Praxen immer neues Material benötigen: "In den vergangenen vier Wochen haben wir rund 10.000 Arztpraxen in Nordrhein unter anderem mit 2,2 Millionen Masken und Handschuhen sowie 11.000 Liter Desinfektionsmittel versorgen können. Das reicht für die nächsten Tage. Doch wir brauchen natürlich immer neues Material", sagte der KV-Chef.