Ehemann wegen Tötung seiner demenzkranken Frau im Heim angeklagt

Ehemann wegen Tötung seiner demenzkranken Frau im Heim angeklagt

Münster (epd). Die Staatsanwaltschaft Münster hat einen 67-jährigen Mann wegen Totschlags an seiner demenzkranken Frau angeklagt. Der Beschuldigte steht im Verdacht, seine 61-jährige schwer demenzkranke Ehefrau in einem Altenheim in Emsdetten getötet zu haben, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Münster mitteilte. Die seit dem Jahr 2015 erkrankte Frau war nach Angaben der Staatsanwaltschaft zuletzt desorientiert, auf einen Rollstuhl angewiesen und nicht mehr in der Lage, sich verbal zu äußern.

Der Mann soll seine Ehefrau an dem Tag der Tat wie jeden Tag besucht haben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Er soll die Frau in ihrem Zimmer an den Rollstuhl gefesselt, ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und sie mit einem Seil erdrosselt haben. Anschließend soll der Mann das Altenheim verlassen und große Mengen Alkohol getrunken haben. Er wurde am Abend im Bahnhof in Rheine festgenommen. Bei seiner Vernehmung gab der Mann laut Staatsanwaltschaft an, sich an die Ereignisse des Tages nicht erinnern zu können. Danach haben er sich auf sein Schweigerecht berufen.

Da sich der Beschuldigte nicht zu der Tat geäußert habe, hätten die genauen Motive nicht geklärt werden können, erklärte die Staatsanwaltschaft weiter. Nach den Ermittlungsergebnissen sowie angesichts des sich über die Jahre zunehmend erheblich verschlechternden Gesundheitszustands der Frau sei nicht auszuschließen, dass der Beweggrund in der Erkrankung der Frau und der damit verbundenen psychischen Belastung des Ehemannes gelegen habe. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht Münster. Der Mann ist weiterhin in Untersuchungshaft.