Corona-Hilfen: UN wollen zwei Milliarden Dollar für die Ärmsten

Corona-Hilfen: UN wollen zwei Milliarden Dollar für die Ärmsten
Aktionsplan soll Millionen schwache und gefährdete Menschen schützen
Die Corona-Pandemie dringt in alle Ecken der Welt vor. Besonders in den Krisen- und Konfliktländern sind viele Menschen der Infektionsgefahr schutzlos ausgeliefert.

New York/Genf (epd). Die Vereinten Nationen wollen mit einem globalen Nothilfeplan Millionen bedürftige Menschen in Krisenländern vor der eskalierenden Corona-Pandemie schützen. Die hochansteckende Infektionskrankheit COVID-19 sei eine Bedrohung für die gesamte Menschheit, warnte UN-Generalsekretär António Guterres am Mittwoch in New York. Die gesamte Menschheit müsse dagegen ankämpfen.

Guterres stellte einen weltweiten Nothilfeaufruf vor. Die UN bräuchten mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,85 Milliarden Euro) zur Eindämmung der Infektion in 51 Ländern in Südamerika, Afrika, dem Nahen Osten und Asien: Von Haiti über Südsudan bis Afghanistan.

Mit dem Geld wollten die UN die Ausstattung für Labore zur Diagnose des Virus sowie medizinische Hilfsgüter bereitstellen und Anlagen zum Händewaschen in Flüchtlingscamps und Siedlungen installieren. Informationskampagnen sollen starten und Luftbrücken und Logistikzentren in Afrika, Asien und Lateinamerika eingerichtet werden, um humanitäre Helfer und Güter dorthin zu bringen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Guterres forderte die Mitgliedsländer der Vereinten Nationen auf, den neuen Corona-Fonds schnell und großzügig zu finanzieren. Gleichzeitig sollten sie die Finanzierung laufender humanitärer Hilfsprogramme fortsetzen. Bis Mittwochnachmittag MEZ belief sich die Zahl der weltweit bestätigten Corona-Fälle laut der US-amerikanischen Johns Hopkins Universität auf knapp 440.000. Knapp 20.000 Infizierte sind demnach gestorben.

UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock betonte: "Die ärmsten und besonders gefährdeten Menschen ihrem Schicksal zu überlassen, wäre nicht nur grausam, sondern auch unklug." Ganze Regionen würden ins Chaos gestürzt und das Virus könnte sich erneut rund um den Globus ausbreiten.

Die Exekutivdirektorin des UN-Kinderhilfswerkes Unicef, Henrietta Fore, bezeichnete die Mädchen und Jungen als die "versteckten Opfer" der Pandemie. Sie schaue mit Sorge auf die Folgen für deren Gesundheit, Entwicklung, Bildung und Perspektiven. Die Lehreinrichtungen von mehr als der Hälfte aller Schüler und Studierenden seien im Zuge der Pandemie geschlossen worden.

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin von "Brot für die Welt", rief dazu auf, den Fonds ausreichend auszustatten. Die Infektionsgefahr sei für schutzlose Menschen, etwa in Flüchtlingslagern in Myanmar, in Kenia, in Syrien und auf Lesbos besonders groß, sagte sie. Auch Indigene von Brasilien bis Papua-Neuguinea sowie Slumbewohner in Asien, Afrika und Südamerika seien bedroht.

"Die Corona-Krise trifft ärmere Länder besonders hart, denn schon ohne eine Epidemie sind sie kaum in der Lage, Menschen mit Infektionen oder chronischen Erkrankungen zu versorgen", betonte Füllkrug-Weitzel.

Die UN wollen die Programme gegen die Corona-Pandemie mit Hilfsorganisationen und Partnern umsetzen. Sie sollen zunächst bis Dezember dauern. Die finanzielle Ausstattung von rund zwei Milliarden Dollar müsse möglicherweise aufgestockt werden.

epd her/et