Gerettete von "Sea-Watch 3" an Land - Isolation wegen Coronavirus

Gerettete von "Sea-Watch 3" an Land - Isolation wegen Coronavirus

Frankfurt a.M., Messina (epd). Das private Rettungsschiff "Sea-Watch 3" hat 194 Flüchtlinge im sizilianischen Hafen von Messina an Land gebracht. Dort sollen die Geretteten als Vorsichtsmaßnahme wegen des Coronavirus für 14 Tage in Quarantäne, wie ein Sprecher der Organisation am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Auch die Crew muss in Isolation, allerdings an Bord. Sea-Watch respektiere die medizinischen Vorsichtsmaßnahmen. Dass diese jedoch nur bei privaten Seenotrettungssschiffen durchgesetzt werde, lasse an der Motivation zweifeln, erklärte Sea-Watch.

Auch die "Ocean Viking" muss wegen einer 14-tägigen Quarantäne im Hafen von Pozzallo ausharren. Die Besatzung hatte am Montag 274 Gerettete in dem sizilianischen Hafen an Land gebracht. "Ärzte ohne Grenzen" und SOS Méditerranée, die das Rettungsschiff zusammen betreiben, sehen nach eigenen Angaben die Gefahr, dass der Ausbruch des Coronavirus in Italien als Vorwand dient, die privaten Schiffe an Rettungseinsätzen zu hindern. Die Krankheit dürfe zudem zu keiner ungerechtfertigten Abwehrhaltung gegenüber Flüchtlingen führen, forderten die Helfer.

Der Präsident der Region Sizilien, Sebastiano Musumeci, hatte mehrfach an die Zentralregierung appelliert, keine Rettungsschiffe in Messina anlanden zu lassen. Das Aufnahmezentrum, das nur für einen kurzen Aufenthalt und die Identifizierung der Migranten ausgelegt sei, könne keine 194 Flüchtlinge für eine Quarantäne aufnehmen. Sie müssten entweder an Bord isoliert oder in einen anderen Hafen gebracht werden.

Die 194 Flüchtlinge, die die "Sea-Watch 3" nach Messina brachte, wurden in drei Einsätzen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. In der Nacht auf Montag nahm die Crew 73 Menschen aus zwei Booten auf. Bereits am 19. Februar hatte die Besatzung 121 Flüchtlinge aus einem völlig überfüllten Schlauchboot in der libyschen Rettungszone gerettet, darunter 19 Frauen und acht Kinder. Flüchtlinge weisen demnach Anzeichen von Schlägen, Schnitte, Verbrennungen und Narben auf.