Religionsvertreter: Hanau muss weltoffen bleiben

Religionsvertreter: Hanau muss weltoffen bleiben

Hanau (epd). Die Mitglieder des Runden Tischs der Religionen in Hanau haben in einer am Dienstag auf der Internetseite der Stadt verbreiteten Erklärung ihren Einsatz für ein weltoffenes Hanau bekräftigt. "Unsere gemeinsame Überzeugung ist, dass Hanau eine offene, tolerante, lebensbejahende, lernende Stadt ist und bleiben muss, in der allen Menschen mit dem nötigen Respekt begegnet wird. Das gilt seit der Aufnahme von Glaubensflüchtlingen Ende des 16. Jahrhunderts. Das ist Vermächtnis auch für die Zukunft", heißt es wörtlich.

Die Mitglieder des Runden Tischs würden eine tiefe Scham angesichts des entsetzlichen Verbrechens empfinden, heißt es weiter. Die Toten seien keine Fremden, sondern in der Rhein-Main-Region fest verwurzelte Menschen gewesen. Alle gesellschaftlichen Gruppierungen müssten sich nun noch stärker dafür einsetzen, Vorurteile abzubauen und Brücken zu bilden. Auch der Runde Tisch wolle sich mit Nachdruck für Vielfalt und Einheit in Hanau einsetzen und den gesellschaftlichen Dialog fördern.

Dem 2013 gegründeten Gremium gehören Vertreter aus 36 Kirchen und religiösen Gemeinschaften an. Ziel ist die Förderung und Intensivierung des Dialogs zwischen den Religionen. Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) hatte das Gremium aufgrund der Ereignisse am Montagabend zu einer Sondersitzung einberufen.

Der 43-jährige Deutsche Tobias R. hatte nach Erkenntnissen der Ermittler am Mittwochabend in Hanau in zwei Shisha-Bars neun Menschen erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet. Die Bundesanwaltschaft sieht "gravierende Indizien für einen rassistischen Hintergrund der Tat". Alle in den beiden Bars getöteten Menschen hatten eine Zuwanderungsgeschichte.

epd lmw/cez