Maria 2.0: "Frauenpriestertum ist nicht unser Ziel"

Maria 2.0: "Frauenpriestertum ist nicht unser Ziel"

Frankfurt a.M. (epd). Kurz vor Beginn des innerkatholischen Reformdialogs haben kirchliche Reformbewegungen ihre Erwartungen an den sogenannten Synodalen Weg formuliert. Die Frauenbewegung "Maria 2.0" forderte eine neue Art der Gemeindeleitung für katholische Gemeinden, die eine stärkere Beteiligung von Frauen ermöglicht. "Ein Frauenpriestertum ist nicht unser Ziel", sagte Monika Humpert von "Maria 2.0" am Donnerstag in Frankfurt am Main. "Wir wollen eine demokratischere Kirche gestalten." Der Reformprozess sollte am späten Nachmittag mit einer Messe im Frankfurter Dom gestartet werden.

Die Betroffenenvereinigung "Eckiger Tisch" forderte eine Neuregelung der Entschädigungsleistungen für Opfer sexualisierter Gewalt in der Kirche. Der Sprecher der Vereinigung, Matthias Katsch, kritisierte, dass die katholische Deutsche Bischofskonferenz bislang nicht über Vorschläge von Betroffenen entschieden hat. "Der Synodale Weg kann nicht begonnen werden, während die Opfer draußen vor der Tür stehen und noch auf eine Antwort warten", sagte Katsch. Auf der Herbst-Vollversammlung der Bischöfe im September hatte er zwei mögliche Modelle für eine Neuregelung vorgestellt: Ein Modell sieht eine pauschale Entschädigungszahlung in Höhe von 300.000 Euro vor, ein anderes individuelle Entschädigungen zwischen 40.000 und 400.000 Euro im Einzelfall.

Die Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" nannte den Synodalen Weg eine "große Bewährungsprobe für die Dialogfähigkeit und Reformwilligkeit der deutschen Bischöfe". Der Synodale Weg werde ein steiniger Weg. "Alte Rollenbilder, verkrustete Kirchengesetze, überholte Lehrsätze, falsche Schuldzuweisungen und innere Ängste müssen aus dem Weg geräumt werden", sagte Christian Weisner von "Wir sind Kirche".

Noch bis Samstag tagen 230 Teilnehmer des Synodalen Wegs in Frankfurt am Main. Unter ihnen sind die 69 katholischen Bischöfe und ebenso viele Vertreter der wichtigsten katholischen Laienorganisation, des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. "Maria 2.0", "Wir sind Kirche" und die Betroffenenvertretung "Eckiger Tisch" sind nicht in der Synodalversammlung vertreten.

Der Synodale Weg ist ein zwischen Bischöfen und Laien verabredeter Reformprozess, der auf zwei Jahre angelegt ist. Themen sind der klerikale Machtmissbrauch, priesterliche Lebensformen und Pflichtzölibat, die katholische Sexualmoral und die Rolle von Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche.