Landgericht verhandelt gegen Pfadfinder-Betreuer wegen Missbrauchs

Landgericht verhandelt gegen Pfadfinder-Betreuer wegen Missbrauchs

Freiburg (epd). Im Fall des mutmaßlichen hundertfachen Missbrauchs von Kindern verhandelt das Landgericht Freiburg ab Montag. Es gehe um einen 42-jährigen deutschen Staatsangehörigen, der sich in Untersuchungshaft befindet, teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg am Donnerstag mit. Dem früheren Leiter einer evangelischen Pfadfindergruppe im südbadischen Staufen werden 330 Fälle sexueller Übergriffe auf vier Jungen von 2010 bis 2018 vorgeworfen. Vorgesehen sind sieben Verhandlungstage.

Die Kinder sollen im Tatzeitraum zwischen sieben und 14 Jahre alt gewesen sein. Den Angaben zufolge soll der Angeklagte zwei der Jungen über seine Tätigkeit bei der Pfadfindergruppe "Lazarus von Schwendi" in Staufen kennengelernt haben. Dort war er von 1999 bis 2011 mit einer dreijährigen Unterbrechung als Gruppenleiter tätig. Die Übergriffe sollen sich überwiegend in der Wohnung des Angeklagten ereignet haben.

Von der Staatsanwaltschaft wurde der Mann beschuldigt, zwischen 2010 und 2018 vier Jungen in fast 700 Fällen missbraucht zu haben. Die Jugendkammer des Landgerichts Freiburg hatte 330 Taten zur Verhandlung zugelassen. Gegen den Verdächtigen lief bereits von 2004 bis 2007 ein Strafverfahren wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern. Damals war er freigesprochen worden. Ermittelt wird auch gegen einen zweiten ehemaligen Betreuer in der Pfadfindergruppe, einen 28-jährigen deutschen Staatsbürger, wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe auf zwei weitere Opfer in den Jahren 2012 und 2013.