Weihnachtsbotschaft: Weltkirchenrat ruft zum Schutz der Erde auf

Weihnachtsbotschaft: Weltkirchenrat ruft zum Schutz der Erde auf
EKD-Ratsvorsitzender: Klimawandel verschärft massive Ungerechtigkeit in der Welt
Die Kirchen engagieren sich seit den 1980er Jahren unter dem Motto "Bewahrung der Schöpfung" im Umweltschutz. Sie erinnern damit an die Verantwortung der Menschen für die Erde. 2019 ist der Klimaschutz ein Schwerpunkt in den Weihnachtsbotschaften.

Genf (epd). Kurz vor Weihnachten haben die Kirchen zu mehr Anstrengungen im Klimaschutz aufgerufen. Es gehe um die Zukunft der Welt, erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit, am Montag in Genf. Die Welt sei "bedroht durch unser menschliches Handeln und unsere mangelnde Sorge für diese Erde". Die Weihnachtsbotschaft erinnere daran, dass Gott in seinem Sohn Jesu Mensch geworden sei und damit auch Teil der Schöpfung.

Die Lichtsymbole an Weihnachten seien nicht nur da, um ein Gefühl von Glück und Frieden zu vermitteln, fügte der norwegische Lutheraner Tveit hinzu: "Sie drängen uns vielmehr zu einer neuen Wahrnehmung der ganzen Schöpfung." Im 1948 gegründeten ÖRK sind 350 protestantische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen verbunden. Die katholische Kirche ist kein Mitglied im ÖRK, der seinen Sitz in Genf hat.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sieht im kirchlichen Engagement für den Klimaschutz einen Wegbereiter für den Erfolg von "Fridays for Future". Er sagte der "Passauer Neuen Presse" (Montag): "Der kirchliche Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, den Boden dafür zu bereiten, dass dieses Thema durch junge Menschen von 'Fridays for Future' nun endlich stärker ins Zentrum rückt." Die Klimaschutzbewegung bringe etwas zum Ausdruck, was die christlichen Kirchen seit Jahrzehnten immer wieder in die Öffentlichkeit gebracht hätten.

Die ersten Opfer des Klimawandels seien diejenigen, die am wenigsten dazu beigetragen hätten - etwa Menschen in Afrika, die kaum CO2-Ausstoß verursachten, die aber die Konsequenzen der Wetterextreme besonders hart spürten, sagte Bedford-Strohm. "Das Thema Gerechtigkeit ist also eng mit dem Thema Schöpfung verbunden. Die Folgen des Klimawandels stellen eine massive Ungerechtigkeit in der Welt dar und verschärfen sie noch", betonte der EKD-Ratsvorsitzende: "Wir können als Kirchen nicht anders, als uns dazu klar öffentlich zu Wort zu melden."

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erkennt in der Debatte um den Klimaschutz auch "religiöse Züge". Der "Bild"-Zeitung (Montag) sagte Woelki, die Bewahrung der Schöpfung sei schon lange vor Greta Thunberg ein Thema der christlichen Kirchen gewesen: "Klimawandel und Klimaschutz sind auch für uns wichtig. Wir arbeiten seit Jahren mehr und mehr klimaneutral." Der Kölner Erzbischof forderte allerdings auch im kirchlichen Bereich mehr Anstrengungen beim Schutz der Umwelt. Als konkretes Beispiel nannte er eine stärkere Bestückung von Kirchendächern und kirchlichen Immobilien mit Solarzellen. Woelki: "Denkmalschutz ist das eine, aber wir müssen vor allem die Schöpfung schützen. Ich glaube, wir sollten da umdenken."

Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm sagte mit Blick auf Greta Thunberg, man könne "nur sehr dankbar sein", dass sie mit ihren 16 Jahren geschafft habe, das Thema ins Zentrum zu rücken. Entscheidend seien aber nicht die Personen, sagte der bayerische Landesbischof dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (Dienstag): "Entscheidend ist, dass sich inhaltlich etwas bewegt." Dass Greta für viele Schülerinnen und Schüler ein Vorbild ist, "ist doch ganz in Ordnung. Aber dieser Hype um Personen ist etwas, was in der modernen Medienwelt produziert wird. Deshalb ist es eher eine Frage nach der Medienkultur - dass Menschen hoch geschrieben werden, und wenn sie einen Fehler machen, dann fallen sie sofort wieder. Daran sollte man sich nicht beteiligen."

epd ug/her/cez fu