Germanwatch: Anzeichen für globale Wende bei Emissionen

Germanwatch: Anzeichen für globale Wende bei Emissionen

Madrid (epd). In 31 der 57 größten Industrie- und Schwellenländer sinken laut der Entwicklungsorganisation Germanwatch die CO2-Emissionen seit mehreren Jahren. Auch der globale Kohleverbrauch gehe deutlich zurück, und der Boom bei erneuerbaren Energien sei ungebrochen, heißt es in dem am Dienstag auf dem Weltklimagipfel in Madrid vorgestellten Klimaschutz-Index 2020 von Germanwatch.

"Der neue Klimaschutz-Index zeigt Anzeichen für eine globale Wende bei den Emissionen. Allerdings gibt es noch einige große Staaten, die sich diesem Trend zu widersetzen versuchen", erklärte Ursula Hagen, Mitautorin des von Germanwatch und dem NewClimate Institute erstellten Index.

Kritisiert wurden vor allem die USA, Australien und Saudi-Arabien. Bei diesen "drei massiv von der Kohle- und Öl-Lobby beeinflussten Regierungen" seien bisher kaum Anzeichen für eine ernsthafte Klimapolitik in Sicht, hieß es. Die drei Staaten landen im Tabellenkeller des Index.

Viel werde von den weiteren Entwicklungen in China abhängen, erläuterte Germanwatch weiter. Der aktuell größte Kohlendioxid-Produzent China habe sich leicht auf Rang 30 verbessern können.

Da sich bisher keines der untersuchten Länder auf einem mit den internationalen Klimazielen zu vereinbarenden Pfad befindet, blieben die ersten drei Plätze des Index wie in den Vorjahren unbesetzt. Während einige EU-Staaten wie Schweden (4.) als erneuter Spitzenreiter und Aufsteiger Dänemark (5.) gute bis sehr gute Ergebnisse vor allem bei Erneuerbaren Energien und Klimapolitik vorzuweisen hätten, könne sich Deutschland (23.) von seiner bisher zweitschlechtesten Platzierung im Vorjahr nur leicht erholen.

Deutschland erhalte "weiterhin nur mäßige Noten für die nationale Klimapolitik und schneidet schlecht bei Emissionen und Energieverbrauch pro Kopf ab", sagte Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Zwar ist das Klimapaket ein Schritt in die richtige Richtung, doch dieser ist mutlos und zu klein."

Der Index bewertet den Angaben zufolge in den einzelnen Staaten vier Bereiche: Treibhausgas-Emissionen (40 Prozent der Gesamtwertung), Erneuerbare Energien (20 Prozent), Energieverbrauch (20 Prozent) und Klimapolitik (20 Prozent). Zudem wird beurteilt, ob das Land angemessen handelt, um die Pariser Klimaziele erreichen zu können.