Adveniat: Kolumbianischer Friedensaktivist sagt Deutschlandreise ab

Adveniat: Kolumbianischer Friedensaktivist sagt Deutschlandreise ab
Wegen zunehmender Gewalt in Kolumbien sagt der kolumbianische Friedensaktivist Leyner Palacios eine Deutschlandreise ab.

Palacios werde nicht für die katholische Weihnachtsaktion "Friede! Mit Dir!" nach Deutschland kommen, teilte das katholische Hilfswerk Adveniat am Dienstag in Essen mit. "Wir erleben hier in den Dörfern um Bojayá einen Krieg", sagte Palacios. Der Aktivist hatte in Deutschland von der Situation in Kolumbien und der Zusammenarbeit mit Adveniat berichten wollen.

Die Kolumbien-Referentin von Adveniat, Monika Lauer Perez, sagte, gerade in den abgelegenen Gegenden eskaliere die Gewalt zwischen Paramilitärs, Drogenkartellen und Guerillabewegungen: "Opfer sind die Zivilbevölkerung, die indigenen Völker sowie die Menschenrechts- und Friedensaktivisten". Palacios ist den Angaben zufolge Überlebender des Massakers von Bojayá im Mai 2002, bei dem die Bewohner der Kleinstadt zwischen die Fronten der rechtsgerichteten Paramilitärs und der Farc-Guerilla gerieten. 79 Menschen starben als eine Bombe die Kirche traf, in der sie Schutz gesucht hatten.

Vor drei Jahren wurde in Kolumbien ein Friedensvertrag zwischen der Regierung und der damals größten Guerilla, der Farc, unterzeichnet. Das hatte zunächst für Hoffnung gesorgt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Morde und Vertreibungen in Kolumbien dem Hilfswerk zufolge allerdings wieder an.

Mit den seit zwei Wochen andauernden Protesten in der Hauptstadt Bogotá und anderen großen Städten scheint Adveniat zufolge nun wieder Bewegung in den Friedensprozess zu kommen. Angesichts des für Dienstag geplanten Generalstreiks in Kolumbien sei Präsident Ivan Duque auf einige Forderungen eingegangen. Er wolle die Verhandlungen mit der ELN-Guerilla wieder aufnehmen. Dafür sollten sie allerdings zuerst alle Geiseln freilassen und kriminelle Aktivitäten beenden.