Trägerverein soll Ausbildung von Imamen in Deutschland voranbringen

Trägerverein soll Ausbildung von Imamen in Deutschland voranbringen

Berlin, Osnabrück (epd). Die angestrebte Ausbildung von Imamen in Deutschland macht offenbar Fortschritte. Nach Informationen des Evangelischen Pressedienst (epd) soll an diesem Donnerstag in Osnabrück ein Verein gegründet werden, über den muslimische Geistliche für deutsche Moscheegemeinden ausgebildet werden sollen. Die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) berichtet, geplant sei ein "Islamkolleg".

Bestätigt wurden die Pläne vom Bundesinnenministerium. "Islamische Theologen der Universität Osnabrück wollen gemeinsam mit Dachverbänden von Moscheegemeinden einen Trägerverein gründen, um in einem Modellvorhaben religiöses Personal islamischer Gemeinden in Deutschland aus- und fortzubilden", sagte eine Sprecherin dem epd.

Die Organisatoren selbst wollten sich aber nicht äußern. Man sei noch in der Gründungsphase und wolle erst zu einem späteren Zeitpunkt informieren, hieß es vom Lehrstuhl von Bülent Ucar. Der Professor am Institut für Islamische Theologie an der Universität in Osnabrück soll den Verein unterstützen.

Dem Verein können sich Islamverbände und Einzelpersonen anschließen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) bestätigte der Zentralrat der Muslime seine Mitarbeit. "Für uns war es immer ein großes Anliegen, dass Imame in Deutschland ausgebildet werden können", sagte dessen Vorsitzender Aiman Mazyek dem Blatt. Das Kolleg könne sich an der Priester- und Rabbinerausbildung orientieren.

Islamische Theologen werden bereits an deutschen Universitäten ausgebildet. Was bislang in Deutschland fehlt, ist die praktische Ausbildung der Geistlichen in Gemeinden. Weil dafür Strukturen und Geld fehlten, verlassen sich viele Moscheen auf Imame aus dem Ausland.

Der Trägerverein könnte auch finanzielle Unterstützung des Staates erhalten. Nach Angaben der NOZ sind im Haushalt 2020, der in der kommenden Woche verabschiedet werden soll, 400.000 Euro für die Ausbildung religiösen Personals islamischer Gemeinden eingeplant. Das Bundesinnenministerium erklärte, es stehe auch mit Blick auf die Unterstützung im engen Kontakt mit den Initiatoren des Projekts. Zur Höhe einer etwaigen Förderung könnten aber noch keine Einzelheiten mitgeteilt werden.