Westfälische Kirche verzeichnet leichtes Kirchensteuer-Plus

Westfälische Kirche verzeichnet leichtes Kirchensteuer-Plus

Bielefeld (epd). Die Evangelische Kirche von Westfalen erwartet in diesem Jahr Kirchensteuereinnahmen von 560 Millionen Euro. Das sind zehn Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr und 53 Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert. Im Zuge einer langfristig orientierten Haushaltspolitik müsse aber weiterhin konsequent und nachhaltig Konsolidierung betrieben werden, sagte Finanzdezernent Arne Kupke am Montag vor der Landessynode in Bielefeld.

Der Finanzchef der viertgrößten deutschen Landeskirche verwies auf die im Mai veröffentlichte Prognose der "Freiburger Studie", laut der sich die Mitgliederzahl der beiden großen christlichen Kirchen bis zum Jahr 2060 halbieren könnte. "Der prognostische Rückgang der Einnahmen bis 2025 um ein Fünftel und bis 2030 um ein Viertel klingt so leicht, wird aber drastische Auswirkungen auf alle Haushalte unser Kirche haben", warnte Kupke.

Die in diesem Jahr erwarteten Mehreinnahmen sollen überwiegend in die weitere Versorgungssicherung für Pfarrer und Kirchenbeamte fließen und an die 490 Gemeinden und 27 Kirchenkreise verteilt werden. Für kommendes Jahr legt Kupke ein Kirchensteueraufkommen von 520 Millionen Euro zugrunde. Davon gehen 11,7 Millionen Euro in den EKD-Finanzausgleich für die ärmeren Landeskirchen in Ost- und Mitteldeutschland. Die verbleibenden 508,3 Millionen Euro fließen an die Kirchenkreise und in gesamtkirchliche Aufgaben. Die Landeskirche erhält für ihre Aufgaben neun Prozent der zu verteilenden Kirchensteuermittel, das sind gut 45,7 Millionen Euro.

Im Gesamthaushalt 2020 schlägt die Pfarrbesoldung als größter Ausgabeposten mit 229,3 Millionen Euro zu Buche. Der Etat für die unmittelbaren Ausgaben der Landeskirche legt Einnahmen und Ausgaben von 54,2 Millionen Euro fest, rund 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Zur Deckung werden auch Zinseinnahmen und Rücklagen eingeplant. Wegen eines strukturellen Defizits dieses Etats läuft derzeit eine landeskirchliche "Aufgabenklärung". Die Synode wird den Haushalt vermutlich am Dienstagabend verabschieden.