Pompeo erinnert an "schmerzhafte Trennung" durch die Mauer

Pompeo erinnert an "schmerzhafte Trennung" durch die Mauer
US-Außenminister besuchte Orte der friedlichen Revolution in Ostdeutschland
Kurz vor dem Mauerfall-Jubiläum hat US-Außenminister Pompeo Ostdeutschland besucht. In Mödlareuth erinnerte er an die "schmerzhafte" deutsche Teilung, die Leipziger Nikolaikirche würdigte er als "eine der Geburtsstätten der deutschen Freiheit".

Leipzig (epd). Zwei Tage vor dem 30. Jahrestag des Mauerfalls hat US-Außenminister Mike Pompeo mehrere Orte der friedlichen Revolution und der deutschen Teilung in Ostdeutschland besucht. Sein Besuch im früheren deutsch-deutschen Grenzort Mödlareuth habe ihn lebhaft an die "schmerzhafte Trennung" durch die Mauer erinnert, sagte Pompeo am Donnerstag nach Gesprächen mit Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) in Leipzig. Er freue sich, in dieser historischen Woche in Deutschland zu sein, erklärte Pompeo.

Der US-Außenminister war zum Auftakt eines zweitägigen Deutschland-Aufenthalts nach Mödlareuth gefahren und hatte unter anderem in Bayern stationierte US-Soldaten besucht. In dem jahrzehntelang geteilten bayerisch-thüringischen Grenzort besuchte er zusammen mit Maas außerdem ein deutsch-deutsches Museum. Im Anschluss reisten die beiden Außenminister nach Leipzig.

Im dortigen Alten Rathaus war nach den diplomatischen Gesprächen - laut Maas auf ausdrücklichen Wunsch Pompeos - auch ein Besuch der Nikolaikirche und ein Treffen mit Zeitzeugen der friedlichen Revolution geplant. Pompeo bezeichnete die Kirche als "eine der Geburtsstätten der deutschen Freiheit". Leipzig sei ein besonderer Ort, an dem die Menschen 1989 sehr mutig gewesen seien, erklärte er. Dies habe viele Menschen inspiriert. Das evangelische Gotteshaus war im Herbst 1989 Ausgangspunkt der Leipziger Montagsdemonstrationen, die wichtige Wegmarken auf dem Weg zum Ende der DDR waren.

Maas würdigte die Verdienste der USA um die Überwindung der deutsch-deutschen Teilung. "Ohne die Führungskraft Amerikas hätte es auch keine Wiedervereinigung gegeben", erklärte der Außenminister. Dieser Satz gelte auch heute noch. "Wir sind euch in großer Verbundenheit und in großer Dankbarkeit verpflichtet", betonte Maas an Pompeo gerichtet und fügte hinzu: "Wir verdanken unsere Freiheit und auch unsere Einheit ganz entschieden euch."

Am Abend wurden Pompeo und Maas im benachbarten Halle erwartet. Nach dem antisemitischen und rechtsextremistisch motivierten Anschlag in der Saalestadt vom 9. Oktober sollte mit dem Besuch ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus gesetzt werden, wie das Auswärtige Amt vorab erklärt hatte.

Pompeo sagte, er wolle in Halle auch die Synagoge besuchen, die vor rund einem Monat "Schauplatz eines bösartigen und antisemitischen Anschlags" gewesen sei. Die Attacke erinnere ihn daran, "dass wir stets wachsam im Kampf für die Glaubensfreiheit bleiben müssen", erklärte er. Deutschland und die USA seien durch gemeinsame Werte wie Demokratie, Glaubens- und Religionsfreiheit miteinander verbunden, betonte der US-Außenminister.

Bei dem antisemitisch und rechtsextremistisch motivierten Anschlag in Halle waren am 9. Oktober eine 40-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann erschossen worden. Auf der Flucht verletzte der Täter zwei weitere Menschen schwer. Zuvor hatte der schwer bewaffnete Mann vergeblich versucht, in die Synagoge der Stadt einzudringen.

Pompeo wurde am zweiten Tag seines Deutschland-Besuchs am Freitag in Berlin erwartet. Dort waren unter anderem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (beide CDU) und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgesehen.