Missbrauchsvorwürfe gegen Priester im Bistum Münster

Missbrauchsvorwürfe gegen Priester im Bistum Münster

Münster (epd). Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen Priester bittet das katholische Bistum Münster mögliche weitere Betroffene, sich zu melden. Dem Mann werde vorgeworfen, in seiner Zeit als Kaplan Mitte der 80er Jahr in Kevelaer ein Mädchen über längeren Zeitraum sexuell missbraucht zu haben, erklärte das Bistum am Sonntag in Münster. Die betroffene Kirchengemeinde sei am Wochenende in den Gottesdiensten darüber informiert worden. Weitere Opfer seien nicht bekannt, aber möglich.

Der Beschuldigte, den das Bistum als G. H. bezeichnet, war den Angaben nach als Pfarrer und Dechant von 1988 bis zu seiner Pensionierung 2010 an fünf Orten im Raum zwischen Lippstadt, Wadersloh und Beckum tätig. Im Ruhestand habe er bis Ende 2018 Gottesdienstvertretungen übernommen.

Der Vorwurf ist dem Bistum seit 2010 bekannt. Auf Wunsch der Betroffenen sei der Fall jedoch bislang nicht öffentlich gemacht und die Staatsanwaltschaft nicht eingeschaltet worden, erklärte das Bistum. Damals sei die Glaubenskongregation in Rom darüber informiert worden. Nach Prüfung des Falls habe sie dem Geistlichen seelsorgliche und priesterliche Tätigkeiten nur in einem vom Bistum Münster zugewiesenen Bereich gestattet.

Der Münsteraner Bischof Felix Genn verfügte daraufhin, dass der Beschuldigte keine großen öffentlichen Gottesdienst halten darf, wie es hieß. Zwischen 2016 und 2018 habe sich das Missbrauchsopfer mehrfach an das Bistum gewandt, weil der Priester wiederholt gegen diese Auflage verstoßen hatte.

Bischof Genn räumte nun im einem Brief an die Frau ein, dass das Bistums auf erste Hinweise nicht mit entsprechender Konsequenz nachgegangen sei. Dem heutigen Pfarrer im Ruhestand sei es mittlerweile vollständig untersagt, in der Öffentlichkeit Gottesdienste zu feiern.

epd-West kat