Unternehmer Michael Otto kritisiert zu niedrig angesetzten CO2-Preis

Unternehmer Michael Otto kritisiert zu niedrig angesetzten CO2-Preis

Berlin (epd). Der Versandhaus-Unternehmer und Aufsichtsratschef der Otto Group, Michael Otto, übt scharfe Kritik am Klimapaket der Bundesregierung. Die Politik hätte sehr viel mutiger sein können, sagte der Unternehmer den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). In der Vorlage fänden sich neben der zu niedrigen CO2-Bepreisung auch viele äußerst schwammige Formulierungen.

Der von der Regierung vorgeschlagene Preis von zehn Euro pro Tonne CO2 sei wirkungslos, sagte Otto. Er favorisiert eine Bandbreite für die CO2-Bepreisung von 35 bis 70 Euro. "Der genaue Preis wäre in diesem Fall von der aktuellen Konjunktur abhängig. Läuft die Wirtschaft gut, würde der Preis steigen. Läuft die Wirtschaft schlechter, würde er sinken", sagte der 76-jährige, der sich schon lange für Klimaschutz engagiert und seit wenigen Wochen Mitglied im Club of Rome ist. Zudem sollten die CO2-Preise aus seiner Sicht zügig steigen. "Wir müssten schnell auf eine Bandbreite von 70 bis 120 Euro kommen", sagte Otto.

Als Ausgleich für die Zusatzkosten, die auf die Menschen durch die CO2-Bepreisung zukommen, favorisiert Otto ein Bürgergeld, das jeder in gleicher Höhe vom Staat bekommen sollte. Zugleich verlangte er den "Abschied von der Wegwerfgesellschaft" in Deutschland: "Produkte müssen nachhaltig produziert und das Recycling muss deutlich besser werden." Auch müssten die Produkte einfacher repariert werden können. "Es ist nicht akzeptabel, dass man ein komplettes Smartphone wegwerfen muss, wenn der Akku defekt ist, nur weil man diesen nicht austauschen kann", sagte der Unternehmer.

epd kfr