Bundesregierung mahnt Achtung der Verfassung in Kaschmirregion an

Bundesregierung mahnt Achtung der Verfassung in Kaschmirregion an

Berlin (epd). Angesichts zunehmender Spannungen zwischen Indien und Pakistan um die Krisenregion Kaschmir mahnt die Bundesregierung einen Dialog mit der Bevölkerung an. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte am Montag in Berlin: "Wir sind der Ansicht, dass alle weiteren Schritte, die die indische Regierung plant, auf der indischen Verfassung fußen müssen." Das schließe die Rechte der Bevölkerung ein.

Die indische Regierung sei aufgerufen, den Dialog mit den Menschen in der Region zu suchen. Die Bundesregierung hoffe, dass die Lage nicht weiter eskaliere. Das Auswärtige Amt hat laut Sprecherin die Reise- und Sicherheitshinweise am Wochenende angepasst. Darin heißt es, dass von Reisen nach Kaschmir "dringend abgeraten" wird.

Indiens Regierung hatte zuvor mit sofortiger Wirkung den Sonderstatus von Kaschmir aufgehoben, der dem Gebiet eine Reihe von Autonomierechten zusicherte. Die Verfassung des Landes sichert Kaschmir in Artikel 370 die weitgehenden Sonderrechte zu.

Das mehrheitlich muslimische Kaschmir ist seit sieben Jahrzehnten Zankapfel zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan, die beide jeweils nur einen Teil des Gebietes verwalten. Als Grenze dient die Waffenstillstandslinie von 1949, die international aber nicht anerkannt ist. Separatisten im indischen Teil von Kaschmir kämpfen seit Jahrzehnten für eine Unabhängigkeit von Indien, das mehrheitlich hinduistisch ist. Der Bundesstaat hat 12,5 Millionen Einwohner.