Kirche wehrt sich gegen AfD-Kritik

Kirche wehrt sich gegen AfD-Kritik

Berlin (epd). Die evangelische Kirche wehrt sich gegen ein kirchenkritisches Positionspapier der AfD. Das mit "Halbwahrheiten, Unterstellungen und Diffamierungen" angereicherte Papier greife unter anderem den Berliner Bischof Markus Dröge namentlich an, erklärte der Arbeitsbereich "Demokratische Kultur und Kirche" an der Evangelischen Akademie zu Berlin am Mittwoch in Berlin. Zugleich wurde eine fünfseitige Stellungnahme und Arbeitshilfe für Kirchengemeinden zum Umgang mit der rechtsnationalen Partei veröffentlicht.

In dem Papier bezieht sich der Arbeitskreis unter anderem auf sechs konkrete Vorwürfe, die die AfD im Juni gegen die Kirchen erhob. An mehreren Stellen wird das kirchliche Engagement etwa beim Thema Migration, Klimaschutz oder Gender Mainstreaming mit Bibelstellen untermauert. Damit soll dem Vorwurf der Partei entgegengetreten werden, die Kirche handle nicht im christlichen Sinne, sondern nach "linksgrüner Doktrin".

Das Papier diene vor allem als Arbeitshilfe für Auseinandersetzungen in den Kirchengemeinden über die AfD, sagte der Leiter des Arbeitsbereiches und Beauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesischer Oberlausitz zum Umgang für gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Heinz-Joachim Lohmann, dem epd.

Unter anderem wird auch zur Rolle der Kirchen in der DDR Stellung genommen. Die AfD hatte der Kirche vorgeworfen, sich mit dem DDR-System verbrüdert zu haben. Der kirchliche Arbeitskreis erinnert dagegen daran, dass ab den 1950er Jahren in der DDR der staatliche Einzug der Kirchensteuer endete, der Religionsunterricht an Schulen abgeschafft und die Jugendweihe als Konfirmationsersatz etabliert wurde. Zudem gab es im Osten Deutschlands fortan keine Militärseelsorge und keine kirchliche Mitwirkung bei Rundfunk und Fernsehen mehr.