Keine Hinweise auf Verbleib von 160 deutschen IS-Anhängern

Keine Hinweise auf Verbleib von 160 deutschen IS-Anhängern
Regierung stuft aber unbemerkte Wiedereinreise als unwahrscheinlich ein

Berlin (epd). Von mehr als 160 deutschen Anhängern der Terrormiliz "Islamischer Staat" hat sich nach Regierungsangaben die Spur verloren. Derzeit fehlten Hinweise auf deren Verbleib, erklärte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der FDP-Generalsekretärin und Innenexpertin Linda Teuteberg. Ein Großteil dieser nach Syrien oder in den Irak ausgereisten Islamisten dürfte wahrscheinlich im Zuge von Kampfhandlungen in den vergangenen Jahren getötet worden sein, heißt es weiter in dem Schreiben, das dem epd vorlag und über das zuerst die "Welt am Sonntag" berichtete.

"Vereinzelt könnte es diesen Personen auch gelungen sein, sich abzusetzen und/oder unterzutauchen", heißt es in der Antwort aus dem Ministerium. Die Regierung gehe aber davon aus, dass angesicht der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen "eine Einreise ohne Kenntnis der deutschen Sicherheitsbehörden der Ausnahmefall bleiben dürfte".

Der Antwort zufolge sollen sich von rund 1.050 ins Kampfgebiet ausgereisten Islamisten etwa ein Drittel wieder in der Bundesrepublik befinden. Zu mehr als 220 Personen lägen Hinweise vor, dass sie in Syrien oder dem Irak ums Leben gekommen seien. Bei einer Personenzahl im "unteren dreistelligen Bereich" lägen Erkenntnisse über eine aktive Kampfbeteiligung vor. Von ausgereisten Islamisten aus Deutschland seien aktuell 124 in der Türkei, im Irak oder in Syrien in Haft oder Gewahrsam.

Teuteberg sagte der "Welt am Sonntag", es sei besorgniserregend, dass keine weiteren Maßnahmen gegen eine unkontrollierte Wiedereinreise abgetauchter IS-Kämpfer getroffen worden seien. Die FDP-Politikerin kritisiert darüber hinaus, dass die Regierung "immer noch kein Konzept zum Umgang mit ehemaligen IS-Kämpfern aus Deutschland" habe. Das gelte für im Kriegsgebiet inhaftierte Deutschen ebenso wie für ehemalige IS-Anhänger, die zurück in Deutschland sind.

epd svo