Zeitung: Keine Spur von 160 deutschen IS-Anhängern

Zeitung: Keine Spur von 160 deutschen IS-Anhängern

Berlin (epd). Von mehr als 160 deutschen Anhängern der Terrormiliz "Islamischer Staat" hat sich einem Zeitungsbericht zufolge die Spur verloren. Die Bundesregierung wisse nicht, wo viele der nach Syrien oder in den Nordirak ausgereisten Islamisten abgeblieben seien, meldete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf das Bundesinnenministerium. Die Zahlen gingen aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Frage von FDP-Generalsekretärin und Innenexpertin Linda Teuteberg hervor, schrieb die Zeitung.

In der Antwort gehe die Regierung davon aus, dass ein Großteil der rund 160 Personen wahrscheinlich bei Kämpfen getötet worden sei. "Vereinzelt könnte es diesen Personen auch gelungen sein, sich abzusetzen und/oder unterzutauchen", zitierte die Zeitung aus dem Schreiben. Die Regierung halte es aber für wenig wahrscheinlich, dass die IS-Anhänger unbemerkt nach Deutschland kommen können. Die Regierung habe erklärt, dass angesicht der vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen "eine Einreise ohne Kenntnis der deutschen Sicherheitsbehörden der Ausnahmefall bleiben dürfte".

Den Angaben zufolge sollen sich von rund 1.050 ins Kampfgebiet ausgereisten Islamisten etwa ein Drittel wieder in der Bundesrepublik befinden. Eine Personenzahl im "unteren dreistelligen Bereich" habe vermutlich aktiv an Kämpfen teilgenommen.

Teuteberg sagte der "Welt am Sonntag", es sei besorgniserregend, dass keine weiteren Maßnahmen gegen eine unkontrollierte Wiedereinreise abgetauchter IS-Kämpfer getroffen worden seien. Die FDP-Politikerin kritisiert darüber hinaus, dass die Regierung "immer noch kein Konzept zum Umgang mit ehemaligen IS-Kämpfern aus Deutschland" habe. Das gelte für im Kriegsgebiet inhaftierte Deutschen ebenso wie für ehemalige IS-Anhänger, die zurück in Deutschland sind.

epd svo