Käßmann rechtfertigt finanziellen Aufwand für Kirchentage

Käßmann rechtfertigt finanziellen Aufwand für Kirchentage

Dortmund (epd). Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, und der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) haben die finanzielle Unterstützung von Kirchentagen durch die öffentliche Hand gerechtfertigt. "Ich finde es richtig, denn der Staat unterstützt auch andere kulturelle Diskurse und Veranstaltungen", sagte Käßmann am Samstag auf dem Deutschen Evangelischen Katholikentag in Dortmund. Auch Sportveranstaltungen oder die Oper würden schließlich mit öffentlichen Mitteln gefördert.

De Maizière, der Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentags ist, sagte, eine Großveranstaltung wie der Kirchentag sei gerade in der heutigen Zeit notwendig. Sie habe die Funktion eines Lagerfeuers, das das Herz der Menschen erwärme. "Und das braucht eine Gesellschaft im digitalen Zeitalter erst recht." Die Veranstaltung lebe vor allem durch das Engagement Tausender ehrenamtlicher Helfer, betonte de Maizière.

Das Budget des Kirchentages in Dortmund beträgt insgesamt 19,9 Millionen Euro. Neben den Erlösen aus Sponsoring und Kartenverkauf sowie Mitteln der gastgebenden westfälischen Landeskirche ist das Protestantentreffen auf öffentliche Zuschüsse angewiesen: So stellte die Stadt Dortmund 2,8 Millionen Euro bereit, das Land Nordrhein-Westfalen gab etwa 4,5 Millionen Euro. Der Zuschuss aus dem Bundeshaushalt betrug 500.000 Euro.

Die Finanzierung des Kirchentages werde zunehmend kritisch hinterfragt, erklärten Käßmann und de Maizière. Allerdings erhalte der Kirchentag immer genügend Einladungen von Städten, sagte Käßmann. Denn die gastgebenden Städte hätten ja auch einen finanziellen Vorteil von den Kirchentagen. Auch für das Image des Gastgebers profitiere. "In so einer Stadt bleibt ja auch etwas. Das strahlt ja auch aus." Den diesjährigen Kirchentag in Dortmund besuchten rund 121.000 Menschen.

Die Kirchentage seien nicht nur im Hinblick auf das Zusammenspiel von Kommunen und Kirche in Deutschland einmalig, sagte Käßmann. Kirchentage zeichneten sich vor allem durch das Partizipatorische und den Dialog zwischen Teilnehmern und Prominenten aus. "Man begegnet sich auf Augenhöhe, egal, wo man herkommt und wer man ist."

Auch innerkirchlich habe der Kirchentag als Großveranstaltung eine wichtige Funktion, betonte Käßmann. Er ermögliche es, Ideen entstehen zu lassen und weiterzugeben. "Wir brauchen solche Veranstaltungen, um Kraft zu schöpfen. Alle zwei Jahre stärkt man sich hier für den Alltag."

epd lwd/rom fu