Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert Absage von Qumran-Schau

Der Direktor des Bibelhaus Erlebnis-Museums in Frankfurt am Main, Pfarrer Jürgen Schefzyk.
Foto: epd-bild/Jochen Guenther
Der Direktor des Bibelhaus Erlebnis-Museums in Frankfurt am Main, Pfarrer Jürgen Schefzyk.
Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert Absage von Qumran-Schau
Die Deutsch-Israelische Gesellschaft hat gegen das Verhalten der Bundesregierung im Fall der abgesagten Ausstellung von Qumran-Schriftrollen in Frankfurt am Main protestiert. Mit der Verweigerung einer Garantie der Rückgabe an die israelische Antikenbehörde habe die Bundesregierung die Ausstellung der wertvollen Schriften im "Bibelhaus Erlebnis-Museum" verhindert, kritisierte die Deutsch-Israelische Gesellschaft am Montag in Berlin. Damit schade die Bundesregierung vor allem den deutsch-israelischen Beziehungen.

Im Jahr 2005 sei bereits ein Teil der längsten Schriftrolle von Qumran, der Tempelrolle, im Martin-Gropius-Bau in Berlin ausgestellt worden, sagte die Vizepräsidentin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Claudia Korenke. "Offensichtlich betrachten einzelne Akteure der deutschen Politik mittlerweile jedoch die Interessen der Palästinenser als so wichtig, dass die Staatsräson, die uns gegenüber Israel verpflichtet, in Vergessenheit gerät." Hingegen hätten die Regierungen der Niederlande und Österreichs in den vergangenen Jahren keine Probleme hinsichtlich einer Immunitätszusage gesehen.

Das Bibelhaus Erlebnis-Museum hat nach Angaben seines Direktors Jürgen Schefzyk die für 2019 geplante Ausstellung "Qumran - Schriftrollen vom Toten Meer" mit den ältesten bekannten, 2.000 Jahre alten Bibel-Handschriften abgesagt. Das hessische Wissenschaftsministerium habe im Benehmen mit der für Kultur und Medien zuständigen obersten Bundesbehörde die von der israelischen Antikenverwaltung geforderte Immunitätszusage abgelehnt. Die israelischen Behörden wollten mit der Zusage sichergehen, dass die palästinensische Autonomiebehörde keinen Anspruch auf Leihgaben erhebt, die aus dem seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland stammen.

Das hessische Wissenschaftsministerium hätte die Ausstellung begrüßt, habe aber die Immunitätszusage nicht gegeben, weil der Bund dringend von einer rechtsverbindlichen Rückgabezusage von Schriftrollen vom Fundort Qumran abgeraten habe, erklärte der Pressesprecher Christoph Schlein. In den Niederlanden gab es nach Schefzyks Auskunft im Jahr 2013 eine Qumran-Ausstellung im Drents-Museum in Assen. Die niederländische Regierung habe die Position vertreten, Israel verstehe sich als Verwalter der Schriftrollen, was die Frage der Eigentümerschaft offenließ.