DJV fordert Freilassung von "Cumhuriyet"-Mitarbeitern

DJV fordert Freilassung von "Cumhuriyet"-Mitarbeitern
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) fordert die Freilassung der festgenommenen Mitarbeiter der türkischen Zeitung "Cumhuriyet".

Berlin (epd). Dafür müsse sich die Bundesregierung einsetzen, erklärte der DJV am Montag. Zuvor waren der Chefredakteur der regierungskritischen "Cumhuriyet", Murat Sabuncu, und weitere Mitarbeiter in der Türkei verhaftet worden. Auch die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di reagierte empört auf die Verhaftungen.

"Die erneuten Festnahmen von Journalisten sind ein weiterer Schritt zur Austrocknung der spärlichen Reste von Pressefreiheit in der Türkei, da kann die Politik nicht einfach zuschauen", erklärte DJV-Vorsitzender Frank Überall. Die Bundesregierung müsse sich klar gegen die Festnahmen positionieren.

Grüne: Bundesregierung muss andere Saiten aufziehen

Die Bundesgeschäftsführern der dju, Cornelia Haß, erklärte, es mache "jedes Mal erneut fassungslos, wenn wieder kritische Medien mundtot gemacht werden". "Die Schäden, die daraus für das Land und seine Gesellschaft entstehen, sind nachhaltig." Es sei unverständlich, dass die EU und die Bundesregierung diesem Entkernen einer Demokratie keinen stärkeren Widerstand entgegensetzten.

Auch die medienpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Tabea Rößner, forderte ein entschiedeneres Handeln der Bundesregierung. "Die erneuten Festnahmen von oppositionellen Journalisten zeigen: Erdogan setzt seine Entdemokratisierungsstrategie fort und formt die Türkei immer weiter zu einem autokratischen Staat", erklärte sie. "Im Dialog mit der Türkei müssen die Bundesregierung und die EU andere Saiten aufziehen und sich endlich mit voller Deutlichkeit hinter Pressefreiheit und Menschenrechte stellen."

"Cumhuriyet" wurde erst kürzlich mit dem "Alternativen Nobelpreis" ausgezeichnet. Der damalige Chefredakteur Can Dündar wurde bereits im Februar verhaftet, kam aber wieder auf freien Fuß und lebt inzwischen in Deutschland. Mitte August trat er von seinem Posten zurück.