Ökumenischer Pilgerzug bei Heilig-Rock-Wallfahrt

epd-bild/Hanno Gutmann
EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider und Bischof Stephan Ackermann (Hintergrund) beim Heiligen Rock.
Ökumenischer Pilgerzug bei Heilig-Rock-Wallfahrt
Mit einem gemeinsamen Pilgerzug durch Trier haben Christen aller Konfessionen am Samstag den Wunsch nach Einheit der Kirchen unterstrichen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sprach in einem Gottesdienst im Trierer Dom von einem besonderen Höhepunkt der Heilig-Rock-Wallfahrt. Am "Tag der Ökumene" beteiligten sich etwa 2.000 Gläubige.

Die Repräsentanten der evangelischen Kirche, der Orthodoxie und der Freikirchen, darunter der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und rheinische Präses Nikolaus Schneider, zogen aus dem Dom am Heiligen Rock vorbei. Das Gewand, das Christus auf seinem Weg zur Kreuzigung getragen haben soll, ist noch bis zum 13. Mai ausgestellt.

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Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad ging im Abschlussgottesdienst auf Probleme der Ökumene ein. "Die fehlende Abendmahlsgemeinschaft schmerzt" sagte er. Konfessionsverschiedene Paare dürften "nicht länger die Stiefkinder der Ökumene" sein. Die Vielfalt der Kirchen bezeichnete der Präsident der Evangelischen Kirche der Pfalz als Reichtum. Unterschiedliche Profile und Traditionen schlössen sich gegenseitig nicht aus, sondern ergänzten einander: "Ökumenische Elementarerfahrungen machen wir, wenn wir uns gegenseitig mit offenen Herzen und offenen Armen begegnen, gerade auch in dem, was uns fremd und neu ist."

"Nicht zu einem Kleidungsstück, sondern zu Christus selber gekommen"

Ökumene sei freilich kein Selbstzweck, mahnte der Kirchenpräsident. Christen seien gemeinsam an der Seite der Schwachen und Hilflosen: "Kirche widerspricht, wo Menschen unter die Räder kommen". Vor dem Hintergrund kritischer Stimmen zur Teilnahme von Protestanten an der katholischen Wallfahrt betonte der evangelische Theologe: "Wir sind nicht zu einem Kleidungsstück gepilgert, sondern zu Christus selbst gekommen."

In der 500 Jahre alten Wallfahrtsgeschichte nahmen zum zweiten Mal nach 1996 Nichtkatholiken am offiziellen Programm teil. Während der 31 Tage der Wallfahrt rechnet das Bistum mit insgesamt einer halben Million Besuchern. Der Überlieferung zufolge soll die Reliquie von Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, im vierten Jahrhundert nach Trier gebracht worden sein.