Johannes Paul II. pflegte intensive Freundschaft zu einer Frau

Johannes Paul II. pflegte intensive Freundschaft zu einer Frau
Hunderte Briefe und Fotos aus dem Leben von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) haben eine intensive Freundschaft des katholischen Oberhauptes zu einer Frau offenbart.

London (epd)Wie der britische Fernsehsender BBC am Montag berichtete, hatte der Papst bereits als Kardinal mehr als 30 Jahre lang eine sehr intensive Freundschaft zu einer polnischstämmigen verheirateten Amerikanerin gepflegt. So hätten sie nicht nur einen intensiven Briefkontakt gehabt, sondern seien auch gemeinsam in den Camping- oder Skiurlaub gefahren und hätten lange Spaziergänge unternommen. Der Fernsehsender Arte zeigt am Dienstagabend einen Film über die Recherchen zu den Briefen und Fotos.

Mehr als 30 Jahre dauernde Freundschaft

Die Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka und Karol Wojtyla lernten sich nach BBC-Angaben im Jahr 1973 kennen, als dieser Erzbischof von Krakau war. Die Amerikanerin besuchte ihn im kommunistischen Polen, um mit ihm über sein Philosophie-Buch zu sprechen, das sie ins Englische übertragen wollte. Fünf Jahre später, im Jahr 1978, wurde er zum Papst gewählt und leitete als Johannes Paul II. bis zu seinem Tod im Jahr 2005 mehr als 25 Jahre die Geschicke der katholischen Weltkirche.

Nach dem ersten Besuch entwickelten sich eine mehr als 30 Jahre dauernde Freundschaft und ein intensiver Briefwechsel. Die Freundschaft sei allerdings rein platonischer Art gewesen, berichtet die BBC. Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Papst den Zölibat gebrochen habe. In den Briefen bezeichnete der Papst Tymieniecka als "Geschenk Gottes". Nach Angaben der BBC geht der Wissenschaftler Marek Lasota davon aus, dass Tymieniecka zu Beginn der Beziehung, wahrscheinlich im Sommer 1975, dem Erzbischof gesagt habe, dass sie in ihn verliebt sei. Sichere Erkenntnisse gibt es nicht, da der BBC nur die Briefe des späteren Papstes vorliegen, die Tymieniecka im Jahr 2008 an die polnische Nationalbibliothek von Polen verkauft haben soll.

Die Nationalbibliothek hatte die Dokumente jahrelang vor der Öffentlichkeit geheim gehalten. Die Bibliothek bestreitet, dass die Freundschaft der beiden etwas Besonderes gewesen sei. Der Papst habe zu mehreren Frauen intensiven Briefkontakt gepflegt.