Grimme-Institut: Starkes Serienjahr im deutschen Fernsehen

Grimme-Institut: Starkes Serienjahr im deutschen Fernsehen
Der internationale Serientrend ist nach Ansicht des Grimme-Instituts auch in Deutschland angekommen.

Marl (epd)Sender und Produktionsfirmen setzten verstärkt auf hochklassige Eigenproduktionen, sagte Institutsdirektorin Frauke Gerlach am Donnerstag in Marl zur Bekanntgabe der Nominierungen für den 52. Grimme-Preis. Hoffnung auf eine Auszeichnung in der Rubrik "Serie" können sich die Macher von "Weinberg" (TNT Serie), "Deutschland 83" (RTL), Weissensee (MDR/Degeto) und "Lerchenberg" (ZDF) machen. Insgesamt wurden 76 TV-Produktionen und besondere Einzelleistungen in vier Kategorien für den Preis nominiert. Die Auszeichnungen werden am 8. April in Marl verliehen.

Aktuelle gesellschaftspolitsche Ereignisse

Die deutschsprachige Serie habe im vergangenen Fernsehjahr ihren Platz zurückerobert, erklärte das Grimme-Institut. Insgesamt wurden in der Kategorie Fiktion 21 Produktionen und Spezialleistungen nominiert. Neben Komödien wie "Vorsicht vor Leuten" (WDR/Degeto) und "Ein Mord mit Aussicht" (WDR/Degeto), historischen Stoffen wie dem Dokudrama "Meine Tochter Anne Frank" (HR/RBB/WDR) und der koproduzierten Romanadaption "Nackt unter Wölfen" (MDR/Degeto/WDR/SWR/BR) spielten auch 2015 aktuelle gesellschaftliche Themen eine große Rolle. Auch der "Tatort - Borowski und die Rückkehr des stillen Gastes" (NDR) mit Axel Milberg wurde benannt.

Auch die 23 Nominierungen in der Kategorie Information & Kultur spiegeln die aktuellen gesellschaftspolitschen Ereignisse und Diskussionen wider, wie das Grimme-Institut erklärte. Neben den dominierenden Themen Flucht und Migration stehen auch Kulturthemen wie "Satiesfiktionen - Spaziergänge mit Erik Satie" (WDR/Arte) im Wettbewerb.

In der Kategorie Unterhaltung wurden 16 Produktionen benannt, drei davon für die neue Rubrik Innovation: die "Varoufakis-Stinkefinger-Satire #varoufake" aus dem "Neo Magazin Royale" mit Jan Böhmermann sowie die Formate Streetphilosophy (RBB/ARTE) und "Das Lachen der anderen" (WDR). Auf einen Spezialpreis können Carolin Kebekus als mutiges Multitalent und Martina Hill für ihre Vielseitigkeit in ihrem Format "Knallerfrauen" (Sat.1) hoffen.

Wichtigster deutscher Fernsehpreis

In der neuen Kategorie Kinder & Jugend wurden 16 Produktionen sowie eine Spezialleistung benannt, darunter die Vox-Serie "Club der roten Bänder", das "Sendung mit der Maus"-Spezial "Was ist Kinderarmut" (WDR) und das neue Talkformat "Let's talk - Weil Meinung zählt!" (ZDF) für die Rubrik "Innovation".

Die Preisträger des Grimme-Preises 2016 werden am 9. März in Essen bekanntgegeben. Gesellschafter des Grimme-Instituts sind der Deutsche Volkshochschul-Verband, WDR, ZDF, die Film- und Medienstiftung NRW, die Landesanstalt für Medien NRW, die Stadt Marl und das Land Nordrhein-Westfalen. Der undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis.