Unicef fehlen 250 Millionen US-Dollar für syrische Bürgerkriegskinder

epd-bild / Andrea Stevens
Zur Unterstützung der syrischen Kinder ist Unicef auf kontinuierliche finanzielle Hilfe angewiesen.
Unicef fehlen 250 Millionen US-Dollar für syrische Bürgerkriegskinder
Gebraucht wird Winterkleidung, Wasser und Schulbildung: Laut Unicef ist die Situation für syrische Kinder im Bürgerkriegsland und den Nachbarländern oft desolat. Aus Verzweiflung schickten immer mehr Eltern ihre Kinder allein nach Europa.

Berlin (epd)Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hat zu wenig Geld für die Versorgung syrischer Kinder in dem Bürgerkriegsland und den Anrainerstaaten. Allein für November und Dezember fehlten noch 250 Millionen US-Dollar, sagte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, am Dienstag in Berlin. Mit den zurzeit zur Verfügung stehenden Geldern könnten nur etwa 250.000 Mädchen und Jungen gut über den Winter gebracht werden. Versorgt werden müssten jedoch rund 1,1 Millionen Minderjährige unter anderem mit Decken, Winterkleidung und Heizmaterial.

Auf finanzielle Hilfe angewiesen

Laut einem Bericht bestehen zudem große Probleme bei der Wasserversorgung und der Schulbildung. Unicef stehe kurz davor, die Menschen in der nordsyrischen Stadt Aleppo nicht mehr mit genügend Wasser beliefern zu können, sagte Schneider. Er verwies zudem darauf, dass etwa zwei Millionen Kinder in Syrien nicht zur Schule gingen. Von den in die Türkei geflüchteten Minderjährigen würden etwa ein Viertel nicht unterrichtet. Zur Unterstützung der Kinder sei das Hilfswerk auf kontinuierliche finanzielle Hilfe angewiesen.

Singer sagte, die Lage sei für viele Familien so hoffnungslos, dass sie ihre Kinder alleine auf den Weg nach Europa schickten. Die Eltern wollten ihre Kinder vor der Gewalt und Perspektivlosigkeit schützen. Dies sei keine Strategie der Erwachsenen, um über den Familiennachzug selbst nach Europa zu gelangen. Die Eltern erhofften sich vielmehr eine bessere Zukunft für ihre Söhne und Töchter. In Deutschland sind derzeit demnach 57.000 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge registriert.

Viertel der Schulen zerstört

Die Leiterin von Unicef Syrien, Hanaa Singer, sagte, vor Beginn des Bürgerkriegs seien 99 Prozent aller syrischen Kinder zur Schule gegangen. Das Hilfswerk versuche derzeit mehrere hundert Schulen im Land zu sanieren und gut 15.000 Lehrer auszubilden. Ein Viertel aller Schulen in Syrien ist zerstört, es fehlen etwa 50.000 Lehrer, weil viele geflohen sind oder getötet wurden.