Der lange Weg zur Nachhaltigkeit

epd-bild/Friedrich Stark
Zwei Jungen auf einer Elektronikschrott-Müllhalde in Ghana (Archivbild). Mit dem UN-Gipfel versucht die internationale Gemeinschaft, allen Menschen ein Leben in Würde und Wohstand zu ermöglichen.
Der lange Weg zur Nachhaltigkeit
Von Rio zu den SDGs
Auf dem UN-Gipfel vom 25. bis 27. September sollen die sogenannten Nachhaltigkeitsziele beschlossen werden. Die Weltgemeinschaft unternimmt damit nicht zum ersten Mal einen Versuch, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Genf (epd)1992

Der "Erdgipfel" (offiziell: UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung) findet in Rio de Janeiro (Brasilien) statt. Vertreter von 172 Staaten, unter ihnen 116 Staats- und Regierungschefs, diskutieren erstmals Umwelt- und Entwicklungsfragen im Zusammenhang und unterzeichnen die Klimarahmenkonvention, die Biodiversitätskonvention und die Konvention gegen Wüstenbildung.

2000

Beim UN-Millenniumsgipfel in New York werden die acht Millenniumsziele (aufgeteilt in 21 Unterziele) beschlossen. Sie sollen helfen, arme und ärmste Staaten bis 2015 zu entwickeln. Neu an den Zielen ist unter anderem ihre Quantifizierbarkeit: sie lassen sich objektiv überprüfen. Obwohl bis 2015 nicht alle MDGs erreicht wurden, gelten sie als großer Erfolg. So ist absolute die Armut um mehr als die Hälfte zurückgegangen, die globale Kindersterblichkeit um mehr als die Hälfte gesunken und die Entwicklungshilfe inflationsbereinigt um zwei Drittel gestiegen.

2002

Der Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung ("Rio+10") in Johannesburg (Südafrika) hat Umsetzungsstrategien für die Agenda 21 zum Ziel. Nach dem Vorbild der Millenniumsziele werden quantifizierbare Maßgaben beschlossen. Die Industrie soll gewonnen werden, um die Umsetzung zu finanzieren. Viele der geplanten Partnerschaftsprojekte finden aber nicht statt oder scheitern.

2012

20 Jahre nach dem "Erdgipfel" findet wiederum in Rio de Janeiro (Brasilien) die "Rio+20"-Konferenz statt, die den Prozess zur Erarbeitung der UN-Nachhaltigkeitsziele in Gang setzt. Eine offene Arbeitsgruppe wird eingerichtet, um die Ziele unter breiter Einbeziehung der Zivilgesellschaft zu erarbeiten. Die Beteiligung ist erstmals auch online möglich.

2013

Eine von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gegründete Gruppe "hochrangiger Persönlichkeiten", angeführt von Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf, dem britischen Premier David Cameron und Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono legt einen Bericht zur Entwicklungsagenda nach 2015 vor. Zu den insgesamt 27 Mitgliedern der Gruppe gehört auch der deutsche Altbundespräsident Horst Köhler. Der Bericht fließt in die Arbeit der offenen Arbeitsgruppe zur SDG-Vorbereitung ein.

2015

Auf der von den UN eingerichteten Webseite "myworld" stimmen bislang mehr als 8,4 Millionen Menschen darüber ab, welche Nachhaltigkeitsziele ihnen besonders wichtig sind. Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind jünger als 30 Jahre und stammen aus Entwicklungs- oder Schwellenländern. Mehr als die Hälfte sind weiblich. Bessere Bildung liegt dabei deutlich vor besserer Gesundheitsversorgung und mehr Arbeitsplätzen. Die Ergebnisse sollen weiterhin den Prozess zur Umsetzung der SDGs begleiten. (http://data.myworld2015.org)

13.- 16.7.: Bei der 3. Konferenz für Entwicklungsfinanzierung wird in Addis Abeba (Äthiopien) die Addis Abeba Action Agenda beschlossen. Die dort vereinbarten Gelder sollen zur Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele dienen.

August: Die UN-Mitgliedsstaaten einigen sich auf das Dokument "Transformation unserer Welt: Die 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung", nachdem Versuche mehrerer Staaten scheitern, einzelne Nachhaltigkeitsziele abzuschwächen.

25.- 27.9.: Beim UN-Gipfel für Nachhaltige Entwicklung werden 150 Staats- und Regierungschefs erwartet, um die Agenda für nachhaltige Entwicklung zu verabschieden. Der Gipfel am Rande der UN-Generalversammlung soll den Startschuss für die Umsetzung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) und ihrer 169 Einzelziele geben.

30.11.- 11.12.: Weltklimagipfel (COP21) in Paris. Laut den UN nimmt die Nachhaltigkeitsagenda keine Verhandlungsergebnisse vorweg. Allerdings hofft man auf eine Signalwirkung - und darauf, dass die SDGs helfen werden, selbst ambitionierte Klimaziele zu erreichen. Denn viele der Nachhaltigkeitsziele nehmen sich klimarelevanter Probleme an.

Und in Zukunft ...

1.1.2016: Die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele beginnt offiziell.

März 2016: Es sollen globale Indikatoren beschlossen werden, mit denen die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele überprüft werden können. Mit etwa 300 einzelnen Kennzahlen soll kontrolliert werden können, wie weit die 169 Einzelziele der Agenda erreicht wurden. Dazu kommen nationale Indikatoren, die auf die Verhältnisse vor Ort abgestimmt sind.

2030: Zielmarke zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele